Ein Hausanbau will gut geplant sein: Denn er ist nicht nur ein „Anhängsel”, sondern soll eine harmonische Einheit mit dem Haus bilden, außen wie innen. Die Ausführung richtet sich nach dem Bedarf der Bauherren und hängt vom Zuschnitt des Bestandsgebäudes ab. Wir zeigen gelungene Beispiele.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
Andocken oder integrieren?
Kein Anbau gleicht dem anderen. Es gilt, die äußeren Umstände zu berücksichtigen wie auch die individuellen Wünsche, die zu dem Bauvorhaben führen. Ein weitläufiges Grundstück, großzügige Bebauungspläne und ein reichlich bemessenes Budget bieten viel Gestaltungsfreiheit. Mehr Raum lässt sich jedoch auch eine Nummer kleiner erzielen. Viel hängt zudem von der geplanten Nutzung ab. Im Idealfall sind Optionen für die Zukunft berücksichtigt, falls sich Familiensituationen ändern.
Ganz gleich, ob große oder kleine Lösung – wenn Anbauten mit eigener Qualität und Formensprache auftreten, werden sie zu echten Hinguckern. Sie geben die Spannung zwischen Alt und Neu selbstbewusst wieder, wie folgende Beispiele zeigen.
Eine nicht alltägliche Ansicht zeigt dieses Einfamilienhaus. Das tief gezogene Dach bekam einen Dachvorbau über zwei Stockwerke. Die gewonnene Wohnfläche wurde nahtlos in den vorhandenen Grundriss integriert. Die Trennung spiegelt sich trotzdem: in der mit Holzschalung verkleideten Fassade des Anbaus. Sie setzt sich deutlich vom Altbau ab.
Eine noch deutlichere Trennung wird erzielt, wenn der Anbau als eigenständiger Kubus ausgeführt wird. Als Kunstgriff dient oft eine Fuge, die Neu an Alt andockt. Sie kennzeichnet den Übergang nicht nur optisch. Im Innenbereich fällt ihr eine verknüpfende Funktion zwischen den Bauteilen zu.
Diese Lösung eignet sich besonders gut, wenn Büro- oder Schlafräume hinzukommen sollen. Wird die Fuge größer dimensioniert, kann sie sogar ein Treppenhaus aufnehmen. Das ermöglicht eine separate Erschließung.
Kubus-Beispiel 1: Arbeiten mit Pufferzone zum Familienalltag. Im Erdgeschoss gelangt man durch ein multifunktionales Lesezimmer ins neu geschaffene Büro.
Foto: IWO
Kubus-Beispiel 2: Das 1936 erbaute Einfamilienhaus vor der Sanierung.
Foto: IWO
Nach der Sanierung: Ein Anbau sorgt für zusätzlichen Platz.
Rechtliche Vorgaben für Umbauten und Anbauten
Ein größeres Wohnzimmer, ein neuer Balkon: Wünsche für einen Anbau haben vielfältige Gründe. Hinsichtlich Bauvorschriften, Genehmigungen, Mindestabständen, technischen Fragen und Sicherheit ist sorgfältige Planung gefragt. Wer seinen Wohnraum erweitern möchte, sollte sorgfältig planen und vorab einen Blick in die Vorgaben werfen.
»Anbauten und Balkone richtig planen
Der Anbau als Generationen-Lösung
Wer Richtung Zukunft denkt, kann noch einen Schritt weiter gehen. Wenn es das Grundstück zulässt, bietet ein großzügiger Anbau der Familie zunächst viel Entfaltungsfreiheit. Wird der Übergang zwischen Alt und Neu so geplant, dass bei Bedarf beide Teile separat erschlossen werden können, ist eine spätere Trennung problemlos möglich.
Der Anbau kann den Eltern im Ruhestand als vollwertige Wohneinheit dienen. Das Haupthaus wiederum erleichtert der jungen Generation den Start ins eigene Leben sowie die Familiengründung.
Soll Zwei-Generationen-Wohnen sofort verwirklicht werden, bieten sich vor allem bei zweistöckigen Einfamilienhäusern Verlängerungen in Längs- oder Querrichtung an, am besten bis unter den First. So können zwei übereinander liegende Wohnungen entstehen. Allerdings sind die Eingriffe in den bestehenden Grundriss besonders groß. Die Erschließung durch Treppen muss der neuen Situation angepasst und die Räume müssen für jedes Stockwerk in eine neue, sinnvolle Abfolge gebracht werden.
Bautechnik
Bei allen Anbauvarianten ist wichtig, dass die Übergänge zwischen den Bauteilen sorgfältig ausgeführt werden. Entstehen Wärmebrücken, sind spätere Bauschäden vorprogrammiert.
Gelungen ist ein Anbau immer dann, wenn sich das Neue verknüpft mit der Würde des Vorhandenen, sei es harmonisch angleichend oder als bewusster Gegensatz. Dann entsteht auch für die Bewohner Wohngenuss pur: gewonnene Fläche, durchweht vom Charme des Gewachsenen.