Stürme, Schnee und Frost setzen dem Dach zu. Undichte Stellen können zu Frostschäden führen − außerdem geht unnötig Energie verloren. Lesen Sie, wie Sie sich vor Schäden und Folgekosten schützen können und machen Sie Ihr Dach bereit für den Winter.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
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So schützen Sie Ihr Dach vor Wind und Wetter -
Dach-Check vor oder nach der Frostperiode -
Keine Do-it-yourself-Arbeiten! -
Vorsicht bei Haustürgeschäften! -
Weitere Informationen
So schützen Sie Ihr Dach vor Wind und Wetter
Es sind nicht nur die spektakulären Orkane, die den Dächern zusetzen und Ziegel auf die Straße wehen. Auch kleine, fast unsichtbare Defekte am Dach können gravierende Folgen haben. Die regelmäßige Kontrolle ist wichtig – und sollte am besten vom Profi-Handwerker vorgenommen werden.
Zwei Risiken sind es, die Hausbesitzer in Bezug auf ihr Dach beachten müssen:
- Zum einen können undichte Dächer Auslöser für Schäden am Haus selbst sein.
- Außerdem sind herabfallende Ziegel oder winterliche Dachlawinen eine Gefahr für Passanten oder parkende Autos.
Es gilt die Verkehrssicherungspflicht
Hauseigentümer unterliegen der sogenannten Verkehrssicherungspflicht, d.h. sie haften auch für Folgeschäden beispielsweise durch herunterfallende Ziegel oder Dachsteine. Löst sich also als Folge mangelnder Sorgfalt ein Ziegel vom Dach und verletzt eine Person oder beschädigt ein Auto, kann der Hauseigentümer dafür haftbar gemacht werden. Versicherungen zahlen nur, wenn das Dach regelmäßig vom Profi überprüft wurde.
Im akuten Fall einer drohenden Dachlawine sollten Hausbesitzer die Passanten durch die Platzierung eines Warnschilds auf dem Gehweg warnen. Den Räumdienst auf dem Dach sollte dann der Dachdecker übernehmen.
Dach-Check vor oder nach der Frostperiode
Ein günstiger Zeitpunkt für einen professionellen Dach-Check ist im Herbst, noch vor der Dauerfrostperiode. Haben Sie diesen Vorsorge-Termin verpasst, sollten Sie das Dach im Frühjahr überprüfen lassen, um eventuelle Schäden frühzeitig zu erkennen:
- Bei Frost können schon kleine Risse in der Dacheindeckung aufplatzen und den Witterungsschutz des Gebäudes erheblich beeinträchtigen.
- Auch über beschädigte oder lockere Ziegel, undichte Anschlüsse zu Dachfenstern, Kamin oder Antennen kann Feuchtigkeit in die Dachkonstruktion und Dämmschicht eindringen – mit schwer wiegenden Folgen wie feuchten Wänden, Schimmelschäden, faulenden Hölzern und unnötig hohen Heizkosten.
- Wenn sich Wasser in verstopften Dachrinnen staut und überläuft, kann zudem der Fassadenputz beschädigt werden. Auch dies kann in der tragenden Konstruktion oder an den Wänden zu Schimmelbildung führen.
Reinigen Sie die Regenrinne
Frostschutz für Ihr Haus: Wenn Blätter, Moos, kleine Zweige oder Fallobst Regenrinnen oder -rohre verstopfen, behindern sie den Wasser- und Schneeabfluss. Vereist das Wasser, kann dies Schäden an Ziegeln und Dachrinnen verursachen. Damit das Dach die kalte Jahreszeit unbeschadet übersteht, sollten Sie Ihr Dach und die Regenrinnen regelmäßig von Blättern, Moos und Co. befreien.
Ersetzen Sie lose Dachziegel
Zudem lohnt es sich, auch die Dachziegel genauer unter die Lupe zu nehmen. Über undichte Stellen im Dach kann Feuchtigkeit eindringen, was für Haus und Bewohner unangenehm ausgehen kann: Neben hässlichen Flecken an Wänden oder Decken kann in der Wohnung auch Schimmel entstehen. Abgedeckte Dachziegel sollten Sie ersetzen, lose Ziegel wieder gerade rücken.
Sonderfall: Flachdach
Auf Flachdächern können gefrorene Pfützen, Blasen oder Risse in der Dachpappe zu Schäden führen. Ausbesserungsarbeiten sollten hier unbedingt vom Fachmann durchgeführt werden. Auch bei Schimmel oder feuchten Stellen im Gebälk oder an Gauben ist ein Experte gefragt.
„Das Eindringen von Feuchtigkeit kann die Schutzfunktion von Dächern enorm gefährden. Ausschlaggebend dafür kann auch die mangelhafte oder fehlende Dämmung sein“, so Sanierungs-Experte Andreas Skrypietz von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Zu Ihrer eigenen Sicherheit
Ob Sattel-, Walm- oder Flachdach: Ersetzen Sie Ziegel oder säubern Sie Ihre Dachrinnen nur dann in Eigenregie, wenn Sie dazu befähigt sind und sicher gehen können, keinen Unfall zu risikieren. Ist dies nicht der Fall, beauftragen Sie den Fachmann.
Keine Do-it-Yourself-Arbeiten!
Arbeiten am Dach sind gefährlich. Selbst einfache Arbeiten wie das Reinigen von Dachrinnen sollten nur an absolut sicheren und leicht zugänglichen Stellen selbst durchgeführt werden. Außerdem sind die meisten Dächer von unten kaum einsehbar und sollten aus Sicherheitsgründen nur vom Fachmann begangen werden.
Ganz ohne Gefahr, aber dafür sehr nützlich ist es, zum Beispiel aus den Dachfenstern regelmäßig ein waches Auge auf die verschiedenen Teilbereiche des Daches zu werfen.
Checken Sie dabei Folgendes:
- Fehlen Dachziegel, sind einzelne Ziegel verschoben oder beschädigt?
- Sind Risse oder Beschädigungen in der Dachhaut oder am Schornstein sichtbar?
- Sind alle Zubehörteile wie Blitzableiter, Antennen, Schneefanggitter, Dachrinnen oder Regenfallrohre fest angebracht oder sind einzelne Teile locker oder abgerissen?
Vorsicht bei Haustürgeschäften!
Bei Schäden ist dann der Profi gefragt. Aber nicht der, der an der Tür klingelt und das schnelle Geschäft machen will! Verbraucherschützer warnen immer wieder vor unseriösen Firmen, die im Herbst oder gleich nach einem Sturm von Tür zu Tür ziehen und zu überteuerten Preisen ihre oftmals wenig qualifizierten Dienste anbieten.
Wenden Sie sich stattdessen an einen ortsansässigen Dachdecker-Fachbetrieb. Der Fachmann erkennt marode Stellen frühzeitig und bessert sie aus. Er checkt nicht nur die Eindeckung, sondern auch alle Anschlüsse, Sicherheitsvorrichtungen wie Trittsysteme oder Schneefanggitter sowie gegebenenfalls die auf dem Dach installierte Solaranlage. Außerdem werden Regenrinnen und Abflussrohre von Laub und Schmutz befreit.
Übrigens: Die Kosten für eine Dach-Überprüfung lassen sich sogar von der Steuer absetzen, denn die Rechnung ist ein Beleg für die „Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht“.
Viele Eigenheimbesitzer nutzen die vorhandenen Fördermittel und Finanzierungshilfen für Dachsanierungen nicht oder kennen sie gar nicht. Dabei lässt sich hier oft eine Menge Geld sparen. »Studie: Förderung von Dachsanierungen wird nur selten genutzt.
Weitere Informationen
Mit Hilfe eines kostenlosen Energie-Checks der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) sehen Besitzer von Ein- oder Zweifamilienhäusern auf den ersten Blick, welche Teile des Gebäudes sanierungsbedürftig sind. Nach der Beratung erhalten sie eine Broschüre, die bei den nächsten Sanierungsschritten hilft. An der bundesweiten Aktion beteiligen sich mehr als 12.000 Handwerker aller Gewerke, Energie-Berater, Architekten und Bau-Ingenieure.
Mehr zur Klimaschutz- und Informationskampagne „Haus sanieren – profitieren“ der DBU unter: www.sanieren-profitieren.de »
Wer einen Experten fürs Dach sucht, findet zudem eine große Datenbank, in der deutschlandweit rund 700 Dachdecker registriert sind.