Wintergarten: Belüftungssysteme im Vergleich


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Wintergärten sind mit ihren großen Fensterflächen fast rundum der Witterung ausgesetzt. Im Sommer heizen sie sich deshalb schnell auf, während sich im Winter Kondenswasser bildet − umso wichtiger ist eine gute Belüftung sowie Verschattung des Wintergartens. Lüftungsöffnungen alleine reichen nicht aus. Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:


  1. Beschattung und Lüftung: Darauf sollten Sie achten


  2. Natürliche Belüftung


  3. Motorische Belüftung


  4. Belüftung mit thermohydraulischen Aggregaten


  5. Klimatisieren mit Kombigeräten


  6. Tipps zur Vermeidung von Kondenswasser im Wintergarten

Beschattung und Lüftung: Darauf sollten Sie achten

Aluminium-Rollläden reflektieren rund 90 Prozent der Sonnenstrahlen und verhindern so, dass sich der Wintergarten aufheizt. Integrierte Lichtschienen sorgen dennoch für ein Lichtspiel.
Foto: epr/Schanz

Wichtig ist, dass im Sommer möglichst wenig Wärme durch die Verglasung ins Rauminnere gelangt. Das fordern auch die wichtigsten Bauvorschriften wie die Energieeinsparverordnung sowie die DIN 4108-2: Ab einem Fensterflächenanteil von 30 Prozent sind Maßnahmen zum sommerlichen Wärmeschutz vorgeschrieben.

Entscheidenden Einfluss aufs Raumklima hat die Beschattung. Am effektivsten sind in folgender Reihenfolge:

  1. Außenjalousien
  2. Markisen
  3. Innenbeschattung

Es gilt: Je effektiver die Schattenspender, desto geringer muss die Luftwechselrate sein, also der Luftaustausch pro Stunde. Und je niedriger die erforderliche Luftwechselrate, desto kleiner können die Be- und Entlüftungsöffnungen ausfallen. Dies ist nicht zuletzt auch ein Kostenfaktor.

Der Wintergarten-Fachplaner sollte die Größe der Zu- und Abluftöffnungen bzw. die Leistung der einzusetzenden Klimageräte möglichst genau ermitteln. Oft werden Anzahl, Größe und Leistungsfähigkeit der Aggregate nur geschätzt – mit der Folge, dass nach dem Motto „viel hilft viel“ eine Überdimensionierung stattfindet.

Der notwendige Luftaustausch kann mit verschiedenen Maßnahmen erreicht werden:

  • natürliche Belüftung
  • motorische Belüftung
  • thermohydraulische Belüftung
  • Klimatisierung mit Geräten zum Heizen, Klimatisieren oder Entfeuchten

Im Folgenden stellen wir die verschiedenen Belüftungssystemen im Vergleich vor.

Natürliche Belüftung

Über Schiebe- oder Kippfenster – ob manuell oder automatisch bedient – entweicht die warme, verbrauchte Luft.
Foto: Wintergarten-Fachverband.de

Diese „Low-Tech-Lösung“ erfolgt über Lüftungsklappen, Lüftungsflügel, Schiebeflügel, oder Dosierlüfter. Sie werden manuell oder mit Elektromotoren bedient. Empfehlenswert sind Steuerungen, die das Raumklima automatisch unter Beachtung von Temperatur, Raumfeuchte, Wind, Sonne oder Regen regeln.

Vorteile:

  • keine Eigengeräusche im Betrieb
  • bei richtiger Planung, Dimensionierung und Anordnung kaum Zugerscheinungen

Nachteile:

  • Einbruchgefahr durch geöffnete Flügel
  • Probleme mit den Lüftungsklappen bei außenliegendem Sonnenschutz
  • Vereisungsgefahr im Winter
  • Regen- und Windsensor unerlässlich
  • Insektenschutz erforderlich
  • gute Thermik erforderlich

Motorische Belüftung

Der Be- und Entlüftungskreislauf kann – unabhängig von der natürlichen Thermik – von elektrische Antrieben gesteuert werden.
Grafik: Wintergarten-Fachverband.de

Sie besteht aus einer Zu- und einer Ablufteinheit. Die Zuluft kann über reine Nachströmgeräte oder auch aktiv per Gebläse oder Walzenlüfter in den Wintergarten gelangen. Die Abluft wird über Walzenlüfter oder Gebläseventilatoren nach draußen verfrachtet.
Zu- und Ablufteinheit sind miteinander gekoppelt, wobei der Befehl Abluft immer gleichzeitig den Befehl Zuluft auslöst.

Vorteile:

  • konstanter, einstellbarer Abluftvolumenstrom
  • witterungsunabhängig: Luftaustausch auch bei fehlendem Winddruck
  • keine Belästigung durch Insekten
  • nur geringfügige Behinderung der Außenbeschattung

Nachteile:

  • Geräuschentwicklung (vor allem nachts, da die Abkühlung im Sommer meist nachts erfolgt)
  • höhere Anschaffungskosten

Belüftung mit thermohydraulischen Aggregaten

Hier steuern thermohydraulische Zylinder die Funktion Lüftung auf oder zu automatisch. Die Zylinder sind mit einem Medium gefüllt, das sich bei bestimmten Temperaturen ausdehnt und damit den Öffnungs- und Schließvorgang der Be- und Entlüftung auslöst.

Vorteile:

  • keine Eigengeräusche bei Betrieb
  • bei richtiger Planung kaum Zugerscheinungen
  • automatische Steuerungen für Wind und Regen sind nicht erforderlich

Nachteil:

  • wie bei der natürlichen Lüftung: Thermik ist Voraussetzung für das Funktionieren

Klimatisieren mit Kombigeräten

Kombigeräte zum Heizen, Kühlen, Entfeuchten und zum “Luftreinigen” sind vor allem in gewerblich genutzten Wintergärten fast unerlässlich. Doch auch im Privatbereich werden solche Geräte eingesetzt.

Zu beachten ist, dass beim Einsatz eines Kühlgeräts Außentüren und Fenster geschlossen sein müssen. Auch angrenzende Räume sind ab einer bestimmten Größe abzutrennen, denn die Geräte sind meist auf das Raumvolumen des Wintergartens ausgelegt.

Planen Sie den Wintergarten als Wohnzimmer-Erweiterung ohne Abtrennung, dann muss das Klimagerät auf das Gesamtvolumen von Wintergarten plus Wohnzimmer ausgelegt sein.

Vorteil:

  • Raumtemperatur kann unabhängig von der Außentemperatur eingestellt werden

Nachteile:

  • Geräuschentwicklung
  • Energieverbrauch und damit oft hohe Betriebskosten der Anlagen
  • Split-Geräte bestehen aus Außen- und Innengerät. Beide benötigen Platz. Oft wird dabei die Position des Außengeräts vor dem Wintergarten zum optischen Störfaktor

Tipps zur Vermeidung von Kondenswasser im Wintergarten

Unerfreulich: Hier hat sich Kondenswasser an den Scheiben gebildet – erkennbar im Bild oben rechts.
Foto: Wintergarten-Fachverband.de

Auch eine wirkungsvolle Lüftung kann die Bildung von Kondenswasser auf den Scheiben nur zum Teil verhindern. Gerade in der kalten Jahreszeit ist Tauwasser ein Wintergarten-Dauerthema. Auch das Beheizen hilft nur bedingt.

Folgende Maßnahmen sind über das Beheizen des Wintergartens hinaus möglich:

  • Einsatz von speziellen Wärmeschutz-Verglasungen bis hin zu Dreifach-Verglasungen oder Verglasungen mit sogenannter „warmer Kante“ (also einer verbesserten Wärmedämmung am Übergang von Verglasung und Rahmen)
  • Rahmenmaterialien mit besonders guten Dämmwerten
  • Wärmequellen im Bereich der Verglasungen wie zum Beispiel Unterflurkonvektoren
  • gezielte Luftführung

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