Schritt für Schritt zur barrierefreien Wohnung


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Eine barrierefreie Wohnung ist die Basis für selbstständiges Wohnen im Alter. Unsere Checkliste zeigt, welche Möglichkeiten es gibt, Haus und Wohnung altersgerecht umzubauen.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:


  1. Barrierefreier Umbau macht das Leben leichter


  2. Checkliste: So bereiten Sie Ihre Wohnung fürs Alter vor


  3. So rüsten Sie nach, wenn der Bedarf tatsächlich da ist


  4. Beispiel: Das barrierefreie Badezimmer

Barrierefreier Umbau macht das Leben leichter

Der barrierefreie Umbau der Wohnung lohnt sich für alle, die Vorsorge für das Alter treffen möchten. Im Alter ist die Beweglichkeit oft eingeschränkt. Vor allem Treppen und enge Raumverhältnisse machen das Leben schwerer. Glatte Bodenbeläge und Stolperfallen, wie beispielsweise Schwellen, bergen das Risiko von Stürzen. Wer rechtzeitig beginnt, Gefahren und Hindernisse aus dem Weg zu räumen, kann sich die Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden lange erhalten.

Der Umbau lohnt sich ebenso für Menschen mit Behinderungen. Eine solche Notlage kann ganz plötzlich auftreten, beispielsweise nach einem Unfall oder einer Erkrankung. Wie gut, wenn man dann vorbereitet ist!

Von den meisten Umbaumaßnahmen profitieren aber letztlich alle Menschen im Haus. Viele Maßnahmen, wie beispielsweise die Verbreiterung von Türen und Durchgängen im Haus, fallen optisch kaum als „Alterslösung“ ins Auge. Im Gegenteil: Sie bedeuten in erster Linie mehr Komfort und mehr Geräumigkeit.

Checkliste: So bereiten Sie Ihre Wohnung fürs Alter vor

Tipp: Beziehen Sie Ihre Umbaupläne am besten in Ihre ohnehin anfallenden Renovierungen mit ein. Je früher Sie anfangen, barrierefrei umzurüsten, desto eher profitieren Sie davon.

Umbaumaßnahmen bei Renovierungen gleich miterledigen

  • Größere Maßnahmen, die in die Bausubstanz eingreifen, sollten im Zuge anstehender Renovierungsarbeiten miterledigt werden, wie etwa die genannte Verbreiterung von Türen und Durchgängen im Haus.
  • Anderes lässt sich „en passant“ verbessern, wenn beispielsweise sowieso neue Armaturen im Bad gekauft werden. Moderne Elektronik durch Automatisierung (“Smart Home”) reduziert weitere Wege und Kraftanstrengungen .
  • Andere Maßnahmen können Sie so lange aufschieben, bis tatsächlich der Bedarf gegeben ist, wie beispielsweise der Kauf einer so offensichtlichen Hilfe wie ein Treppenlift. Sie lässt sich bei entsprechender Vorbereitung schnell nachrüsten, sobald sie akut benötigt wird.

Eingangsbereich

  • Wetterschutz (Vordach) am Hauseingang – groß genug für Rollstuhlfahrer
  • Handlauf für Eingangsstufen

Innenräume allgemein

  • Ausreichend Bewegungsfläche schaffen bzw. einplanen
  • Platz für Hilfsmittel wie Haltegriffe etc. einplanen

Böden

  • Rutschfeste Bodenbeläge
  • Beseitigung von Schwellen, Stufen und Absätzen durch Angleichung oder Rampen

Türen

  • Ausreichende Durchgangsbreite schaffen
  • Ausreichend Bewegungsfläche vor und hinter den Türen einplanen
  • Gegebenenfalls Einbau von Schiebetüren

Treppen

  • Rutschhemmender Stufenbelag

Beleuchtung

  • Ausreichende Beleuchtung ohne dunkle Ecken
  • Außen- und Innenbeleuchtung mit Bewegungsmelder

Sanitärbereich

  • Bodengleiche Dusche
  • Rutschhemmende Fliesen
  • Türen nach außen öffnend – aus Sicherheitsgründen und um im Bad mehr Bewegungsfreiheit zu gewinnen
  • Gegebenenfalls Badewanne mit Ausstiegstür
  • Berührungslose Armaturen
  • Armaturen mit Temperaturregler und -begrenzung
  • Ablageflächen in Greifhöhe

Elektrik und automatische Steuerung

  • Zusätzliche Steckdosen statt Kabelsalat mit Stolperfallen
  • Steckdosen so anbringen, dass man sie auch im Sitzen erreichen kann
  • Sprechanlage und elektrischer Türöffner
  • Automatische Rollladen- und Markisensteuerung, per Funk oder „verdrahtet“
  • Hausautomation mit zentraler Steuerung sowie Fernsteuerung

So rüsten Sie nach, wenn der Bedarf tatsächlich da ist

Eingangsbereich

  • Rampe oder Plattformlift für den Zugang zum Haus
  • Öffnungsautomatik für Haustür
  • Berührungsloses Schließsystem

Böden

  • Lose liegende Teppiche befestigen bzw. entfernen

Treppen

  • Handlauf auf beiden Seiten der Treppe
  • Treppenlift

Sanitärbereich

  • Haltegriffe und Stützen aller Art
  • Duschsitz
  • WC-Erhöhung
  • Einstiegshilfe für die Wanne
  • Unterfahrbare Waschbecken

Küche

  • Unterfahrbare und abgesenkte Arbeitsplatte
  • Herunterfahrbare Hängeschränke

Sonstiges

  • Haltegriffe und Abstützmöglichkeiten aller Art
  • Möbel anpassen, zum Beispiel die Höhe von Ess- und Schreibtisch

Beispiel: Das barrierefreie Badezimmer

Die Anforderungen an Abstände, Bewegungsflächen sowie weitere Richtlinien und Empfehlungen für barrierefreies Wohnen regelt die DIN Norm 18025. Wichtig ist dabei der Unterschied zwischen Teil 1 und Teil 2 der Norm:

  • Teil 1 berücksichtigt die speziellen Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern
  • Teil 2 gibt eine Orientierung für barrierefreies Wohnen, das heißt, wenn lediglich die Beweglichkeit eingeschränkt ist.

Unser Beispiel eines Sanitärraums zeigt, wie sich diese unterschiedlichen Anforderungen in der Praxis auswirken.

Grafik: Hewi

Bild rechts: Rollstuhlgerechter Sanitärraum (nach DIN 18025, Teil 1)

Für Rollstuhlfahrer ist eine Bewegungsfläche von 1,50 Metern im Radius notwendig. Diese Fläche gibt auch einer zusätzlichen Betreuungsperson genügend Bewegungsraum, um den Rollstuhl zu manövrieren. Ein ausreichender Abstand zwischen den Sanitärgegenständen bietet die Möglichkeit, vom Rollstuhl aus seitlich überzuwechseln.

Grafik: Hewi

Barrierefreier Sanitärraum (nach DIN 18025, Teil 2)
Rollatoren oder Krücken erfordern Bewegungsflächen von 1,20 Metern im Radius. Empfehlenswert ist zudem ein Mindestabstand von 20 cm zwischen den einzelnen Sanitärobjekten. Dann können bei Bedarf problemlos Stütz- und Haltegriffe montiert werden, die die motorischen Abläufe erleichtern.

Unsere Serie: Das barrierefreie und altersgerechte Bad

Mehr Tipps zum barrierefreien Badumbau finden Sie in den folgenden Teilen unserer Serie:


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