Wer seinen Keller als Wohnraum nutzen möchte, sollte ihn gut dämmen und mit möglichst viel Tageslicht versorgen. Die Raumhöhe sollte Wohnansprüchen genügen. Bei vermieteten Einliegerwohnungen kommen baurechtliche Aspekte hinzu. Wir geben Tipps zur Planung und Einrichtung eines Wohnkellers.
Das erfahren Sie in diesem Artikel:
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Kalter oder warmer Keller? -
Bedingungen für einen Wohnkeller -
Licht ins Untergeschoss -
Innenausbau und Möblierung -
Raumhöhe -
Einliegerwohnung
Kalter oder warmer Keller?
Sobald Bauherren sich für einen Keller entschieden haben, stellt sich die Anschlussfrage: Wie soll der Keller genutzt werden? Soll’s nur ein frostfreies Kartoffel- und Weinlager sein, spricht man vom unbeheizten und nicht zusätzlich gedämmten Nutzkeller – auch kalter Keller genannt.
Sollen Tischtennisplatte, Hometrainer oder Partyraum Platz finden, ist ein wärmegedämmter, kurz: warmer Keller gefragt. In diesem Fall zählt der Keller also zum beheizten Gebäudevolumen und fällt damit unter die Energieeinsparverordnung (EnEV) mit ihren Dämmvorschriften.
Bedingungen für einen Wohnkeller
Nicht jeder gut gedämmte Keller, der Bestandteil des beheizten Gebäudes ist, ist auch als Wohnkeller geeignet:
- Für einen Wohnkeller müssen Heizkörper montiert sein, um die Räume gegebenenfalls zu erwärmen. Bauherren, die sich anfangs noch nicht ganz darüber im Klaren sind, wofür der Keller genutzt werden soll, sollten diese Heizkörper am besten gleich installieren lassen – eine relativ geringe Investition, die später alle Möglichkeiten offen lässt.
- Ein kleines Duschbad leistet – zum Beispiel als Schmutzschleuse nach der Gartenarbeit – im Nutzkeller wertvolle Dienste und kann später zum vollwertigen Badezimmer aufgewertet werden.
Andere Faktoren eines Wohnkellers lassen sich schwieriger oder gar nicht nachrüsten, sind aber für komfortables Wohnen unerlässlich:
- eine gute Belichtung und
- die Raumhöhe.
Licht ins Untergeschoss
Liegt der Keller komplett unter der Erde, kann Tageslicht nur über Schächte in die Kellerfenster fallen. Es empfiehlt sich, zumindest eine Seite – möglichst die Sonnenseite – von außen „freizulegen“. Eine kleine Gartenböschung schafft Platz für ein Wohnraumfenster, eventuell Zugang zu einer kleinen Terrasse oder einen direkten Eingang.
- Häuser in Hanglage bieten hier natürliche Vorteile: Das Untergeschoss ragt auf der Talseite mehr oder weniger weit über die Erdoberfläche und bietet so eine ganz natürliche helle Front.
- Achten Sie bei der Bepflanzung des Bereichs vor den Fenstern auf nicht zu hoch wachsende Sträucher. Sonst sind die mühsam eingerichteten Tageslicht-Vorteile in wenigen Jahren wieder passé.
- Die Grundrissplanung des Untergeschosses sollte darauf ausgelegt sein, das Tageslicht möglichst weit in die dunklen, vom Erdboden umgebenen Bereiche des Wohnkellers zu leiten. Dies spricht für einen größeren zentralen Wohnbereich und gegen kleine, abgeschlossene Räume.
Keller werden aber zunächst meist mit kleinen Räumen geplant: Einzelne Stau-, Nutz- und Hobbyräume sollen voneinander getrennt bleiben, nicht zuletzt um mehr Wandflächen für Regale und Schränke zu schaffen. Beim nachträglichen Ausbau zum Wohnbereich stellt eine derart klein gekammerte Aufteilung oft ein Hindernis dar.
Innenausbau und Möblierung
Achten Sie beim Innenausbau und bei der Möblierung Ihres Wohnkellers auf helle und warme Materialien und Utensilien, insbesondere um dunklere Bereiche aufzuwerten und auch ins Untergeschoss Wohlfühlatmosphäre einziehen zu lassen:
- helle Farben an den Wänden und vor allem an der Decke
- lichte und luftige Möbel oder Raumteiler
- helles Holz und viel Glas
- Zudem können Teppiche zu mehr (gefühlter) Bodenwärme beitragen.
Praktische Tipps, wie Sie dunkle Räume aufhellen können, gibt Einrichtungsexperte Steven Schneider. Besonders wichtig: eine clevere Ausleuchtung sowie eine durchdachte Einrichtung der Wohnung. »So bringen Sie mehr Helligkeit in Ihre Wohnung
Raumhöhe
Bei der Raumhöhe spielt nicht nur das subjektive Wohlbefinden eine Rolle, sondern auch baurechtliche Vorschriften. 2,30 Meter gelten als Untergrenze, doch wenn Sie von Anfang an beabsichtigen, den Keller später als Wohnraum zu nutzen, empfehlen sich dieselben Raumhöhen wie in den darüber liegenden Wohnetagen, also 2,40 bis 2,50 Meter. Das entspricht einer Rohbauhöhe von etwa 2,65 Meter, denn Boden- und Deckenaufbau müssen Sie noch abziehen.
Einliegerwohnung
Wollen Sie den Wohnkeller später eventuell als Einliegerwohnung vermieten, ist es umso wichtiger, sich frühzeitig über die baulichen Pflichten zu informieren.
- Erkundigen Sie sich nach den Vorschriften, die die jeweilige Landesbauordnung in Ihrem Bundesland macht.
- Darüber hinaus gilt für Einliegerwohnungen auch das Baurecht des Bundes. Es legt fest, dass eine Einliegerwohnung – egal in welchem Stockwerk sie liegt – eine geschlossene Einheit mit eigener Erschließung und eigenem Zugang sein muss.
- Außerdem muss neben diesem Zugang ein weiterer Fluchtweg bereit stehen. Das kann im Wohnkeller ein Zugang zur kleinen Terrasse sein oder auch ein ausreichend großes Fenster, das den Bestimmungen für Fluchtwege genügt.
Unsere Serie: Grundrissplanung fürs Eigenheim
Mehr praktische Tipps zur Grundrissplanung finden Sie in unserer Serie:
- Teil 1: Einen Hausgrundriss planen: Die besten Tipps für Familien »
- Teil 2: Den Dachgeschoss-Grundriss optimal planen »
- Teil 3: Grundrissbeispiele für die Badplanung »
- Teil 4: Küchenplanung: Tipps zu Grundriss und Anordnung der Küchenmöbel »
» Aktueller Beitrag: Teil 5: Den Keller als Wohnraum nutzen