Äpfel verwerten: Richtig lagern, entsaften, einkochen und trocknen


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Der Apfelbaum hängt voller Früchte – aber was damit machen? Wer Äpfel richtig lagert, kann sich den ganzen Winter hindurch damit versorgen. Wir geben Tipps, wie Sie Äpfel am besten lagern und verwerten können. Außerdem erklären wir, wie Sie ganz einfach selbst leckeren Apfelsaft, Apfelmus oder Apfelringe machen können.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:


  1. Wie sollte man Äpfel am besten lagern?


  2. Anleitung: Apfelmus selber machen


  3. Anleitung: Äpfel trocknen – Apfelringe selber machen


  4. Anleitung: Apfelsaft selber machen

Wie sollte man Äpfel am besten lagern?

Nur Äpfel in optimaler Qualität ohne Druck- und Faulstellen lassen sich gut einlagern. Behandeln Sie die Äpfel deshalb schon bei der Ernte sorgfältig, wenn Sie die Früchte in Körbe oder Kisten legen.

Anfangs sollten Sie die Äpfel einmal wöchentlich auf Faulstellen kontrollieren und aussortieren. Nach dem ersten Lagermonat reicht ein Kontrollabstand von 2 bis 3 Wochen.

Wann sind Äpfel entereif?

Äpfel werden von Anfang August bis Anfang Oktober geernet – je nach Sorte variiert der richtige Zeitpunkt. Als Faustregel gilt: Je später der Apfel reif ist, desto besser lässt er sich auch einlagern. Wenn sich der Apfel leicht vom Zweig abpflücken lässt, ist er erntereif.

Wo die Äpfel lagern?

Grundsätzlich gilt: kühl, frostfrei, dunkel und bei gleichbleibender Temperatur zwischen 2°C und 6°C lagern.

  • Ideal ist ein luftiger Gewölbekeller (Klinkermauerwerk) mit Lehmboden. Die hier vorherrschende hohe Luftfeuchtigkeit und die ausgeglichene Temperatur eignen sich gut, um Äpfel darin zu lagern. Normale Keller dagegen sind zu trocken und zu warm. Alternativ kann für die Lagerung auch eine Garage oder ein Schuppen genutzt werden. Bei Frost müssen dann aber die Äpfel mit Sackleinen oder Tüchern abgedeckt werden.
  • Am besten lagern Sie die Früchte in flachen Stiegen (Holzkisten) oder auf großen Regalböden. Die Äpfel sollten nebeneinander und nicht aufeinander liegen. Besonders komfortabel sind spezielle Schubladenregale (Apfelhorden) oder eigens entwickelte Apfelstiegen. Äpfel stets mit dem Stiel nach unten einlagern.
  • In Räumen, die offen zugänglich sind (z. B. Garagen oder Holzschuppen), sollten Sie die Apfelkisten vor Mäusen schützen, z. B. indem Sie sie auf einen Tisch mit Stahlrohren stellen. Mit kleinmaschigem Draht lässt sich die Apfelhorde zudem von außen schützen.

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Welche Äpfel eignen sich zur Lagerung?

Je nach Apfelsorte unterscheidet sich die Lagerfähigkeit und -dauer zum Teil erheblich. Manche Sorten bekommen ihren besten Geschmack sogar erst nach der Lagerung.

Gute Lageräpfel sind vor allem Herbstäpfel (Ernte im Oktober) wie Berlepsch, Boskoop, Braeburn, Elstar, Gala, Golden Delicious, Jonagold, Idared, Pinova, Rubinette und Topaz. Sie sind zwischen 3 Monaten und einem Jahr lagerfähig. Informieren Sie sich, welche Lagerdauer für Ihre Apfelsorte gilt.

Sommeräpfel (Ernte im August) eignen sich meist nicht zur Lagerung und sollten schnell verbraucht werden, wie beispielsweise Klarapfel, Delbarestivale, James Grieve, Alkmene oder Gravensteiner.

Tipp: Trennen Sie die Äpfel bei der Lagerung nach Sorten. Hilfreich ist es, wenn Sie die Kisten mit den Sortennamen beschriften und auch gleich die maximale Lagerdauer notieren.

Alte Apfelsorten

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»Die besten alten Apfelsorten

Anleitung: Apfelmus selber machen

Der Vorteil an selbstgemachtem Apfelmus: Es schmeckt nicht nur lecker, sondern kommt auch ohne Zucker aus.

Welche Äpfel eignen sich für Apfelmus?

Je lockerer das Fruchtfleisch, desto besser eignet sich ein Apfel für Apfelmus. Die Sorten Boskoop, Berlepsch, Braeburn, Cox Orange, Gravensteiner oder Klarapfel sind beispielsweise gut geeignet. Besonders süß wird das Apfelmus mit Golden Delicious, Elstar oder Jonagold. Als Faustregel kann gelten, dass Äpfel, die im August geerntet werden, sich besonders gut eignen.

So geht’s!

Wer mag, kann für mehr Würze auch das Mark einer Vanilleschote oder eine Zimtstange mitkochen, letztere sollte vor dem Pürieren aber wieder entfernt werden.
Foto: Pixabay

  • Vorbereiten: Äpfel entkernen, schälen und in kleine Stücke schneiden.
  • Kochen: Einen Topf mit Wasser zum Kochen bringen. Auf 1 Kilo Äpfel kommen ca. 100 ml Wasser. Geben Sie den Saft einer halben Zitrone hinzu, damit sich das Apfelmus nicht dunkel färbt. Die Äpfel bei mittlerer Hitze 20 Minuten lang köcheln lassen. Wem die Süße der Äpfel nicht reicht, kann auch Zucker hinzugeben.
  • Vermusen: Sobald die Äpfel weich gekocht sind, entweder grob stampfen oder zu einem Mus pürieren.
  • Verfüllen: Das fertige Apfelmus sofort in ausgekochte Einmachgläser füllen, luftdicht verschließen und abkühlen lassen.

Wie länge hält sich das Apfelmus?

Das fertige Apfelmus hält an einem kühlen und dunklen Ort einige Monate. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann die fertigen Gläser auch noch einmal für eine halbe Stunde in 90 Grad heißem Wasser kochen, dann hält sich das Apfelmus noch länger.

Tipp: Beeren haltbar machen

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Anleitung: Äpfel trocknen – Apfelringe selber machen

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, Äpfel haltbar zu machen: Apfelringe! Im Supermarkt sind die leckeren Snacks recht teuer, also warum nicht einfach selbermachen? Das ist dazu noch viel gesünder, da bei der industriellen Herstellung Konservierungsstoffe hinzugegeben werden – darauf verzichten wir.

Äpfel vorbereiten. Entfernen Sie als erstes bei jedem Apfel das Kerngehäuse. Am schnellsten geht das mit einem Apfelstecher. Schälen Sie die Äpfel und schneiden Sie sie in dünne Scheiben. Wer möchte, kann dazu einen speziellen Gemüsehobel verwenden. So werden alle Scheiben genau gleich groß.

Tipp

Für besonders weiche und süße Apfelringe gibt es einen Trick. Lassen Sie die Apfelringe in einem Kochtopf etwa 3-5 Minuten in gesüßtem Wasser köcheln. Auf einen Liter Wasser sollten Sie 200 g Zucker sowie den Saft einer Zitrone geben.

Äpfel trocknen – so geht’s!

Für das Trocknen der Äpfel können Sie einen Dörrautomaten verwenden, aber es geht auch genauso gut im Backofen.

Legen Sie die Apfelscheiben dazu auf ein mit mit Backpapier ausgelegtes Backblech und heizen Sie den Backofen auf maximal 80 Grad vor. Damit die Feuchtigkeit während des Trockenvorgangs aus den Äpfeln entweichen kann, sollte die Backofenklappe einen Spalt offen stehen – Sie können hier einfach einen Holzlöffel einklemmen.

Die Äpfel sind fertig, wenn sie sich vollkommen trocken anfühlen und sich kein Saft mehr zeigt, wenn Sie den Apfel durchbrechen.
Foto: Pixabay

Wenn Sie noch größere Apfelmengen verarbeiten möchten, können Sie auch die ringförmigen Scheiben auf Holzstäbe fädeln und in die Führungsschiene der Backbleche einhängen, ähnlich wie auf einer Wäscheleine.

Das Trocknen kann bis zu fünf Stunden dauern. Während des Trocknens die Äpfel ruhig einmal wenden.

Wie lange sind die Apfelringe haltbar?

Die Apfelringe sind einige Monate haltbar. Legen Sie Ihre Apfelringe am besten in luftdurchlässige Tütchen und Säckchen und hängen Sie diese in einem trockenen Raum auf. In fest verschlossenen Dosen könnten die Apfelringe anfangen zu schimmeln.

Anleitung: Apfelsaft selber machen

Eine andere Möglichkeit, Äpfel länger haltbar zu machen, ist, aus ihnen Apfelsaft oder Most zu machen.

Wie Äpfel entsaften?

Am einfachsten kommen Sie zu eigenem Saft, wenn Sie Ihre Äpfel zu einer Mosterei bringen. Dort wird der Saft vor dem Abfüllen in die Flaschen stark erhitzt und luftdicht verpackt, was seine Haltbarkeit erhöht. Apfelsaft aus der Mosterei hält auf jeden Fall über den ganzen Winter. Nachteil: Beim Erhitzen gehen wertvolle Inhalts- und auch Geschmacksstoffe verloren.

Kalt gepressten Saft bekommen Sie nur, wenn Sie selbst entsaften. Frisch gepresste Obstsäfte schmecken nicht nur lecker, sondern sind auch gesund. Denn die Vitamine und sonstigen Inhaltsstoffe bleiben weitgehend erhalten. Wir erklären Ihnen, wie das geht.

Manche Hofgüter oder Obst- und Gartenbauvereine verleihen Obstmühlen gegen eine kleine Gebühr. Vielleicht können Sie die Anschaffung auch mit einigen Nachbarn zusammen in Angriff nehmen.
Foto: Holzenleuchter/BLV Buchverlag

Apfelsaft zu machen, ist gar nicht so schwer. Am einfachsten geht es mit einer Obstmühle samt Presse. Für kleine Mengen eignet sich zum Auspressen auch ein Entsafter.

Füllen sie den Saft möglichst schnell in ausgekochte Plastik- oder Glasflaschen ab und verschließen sie diese luftdicht. Je weniger Sauerstoffkontakt der Saft bekommt, desto länger hält er sich.

Wie lange hält sich der Saft?

Kaltgepressten Saft sollten Sie kühl aufbewahren und schnell verbrauchen, denn er hält sich nicht lange. Zum Konservieren können Sie den Saft einfrieren, das ist schonender als erhitzen. Achtung: die Flaschen nicht zu voll füllen, sonst platzen sie beim Einfrieren. Alternative: Gefrierbeutel nehmen.

Wer den Saft länger haltbar machen möchte, muss ihn erhitzen und luftdicht verpacken. Wer also ohnehin vorhat, den Saft zu erhitzen, kann auch einen Dampfentsafter nehmen, um Apfelsaft herzustellen. 75 °C sind ein guter Kompromiss: dabei bleibt der intensive Geschmack erhalten, dennoch werden Pilze und Hefen zerstört. Je heißer der Saft gemacht wird, umso länger hält er sich. Aber 90 °C sollte er nicht überschreiten, da sich sonst Korkgeschmack einstellen kann. Wichtig ist, dass Sie saubere, ausgekochte Glasflaschen verwenden, den Saft heiß einfüllen und die Flaschen sofort verschließen.

Am einfachsten ist es aber in den meisten Fällen, die Äpfel zur Mosterei zu bringen, denn so geht man sicher, dass sie fachgerecht verarbeitet und verpackt werden.


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