Zentralverriegelung im Wohnmobil nachrüsten: Schlüssel-Erlebnis


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Mit der Zentralverriegelung von Tegos lassen sich Aufbautüren und Außenklappen eines Wohnmobils bequem per Knopfdruck verschließen. Wie die Nachrüstung funktioniert, erfahren Sie hier.

Aussteigen, Knopf drücken, fertig. So einfach, wie es wohl die meisten vom Verriegeln eines Pkw gewohnt sind, klappt es beim Wohnmobil nicht. Von einigen wenigen Oberklassefahrzeugen abgesehen, muss man beim Verlassen seines rollenden Zuhauses Fahrerhaustüren, Aufbautüren und Außenklappen alle separat verschließen.


Und was ist mit einer Zentralverriegelung?

Die Frage hat sich der Aufbautür- und Klappenhersteller Tegos aus Ostrach (Telefon 07585/1898, www.wohnmobil-tuer.de) auch gestellt und in Zusammenarbeit mit Hegotec ein System für die Nachrüstung entwickelt. Angeboten wird es aktuell in zwei Versionen. Als Premium-Variante für eine Aufbautür und insgesamt vier Klappen kostet die Steuereinheit 185 Euro plus 75 Euro je Montagestunde plus 115 Euro je angesteuertem Tür- oder Klappenschloss.


Daneben gibt’s die von promobil für den Dauertester Adria Matrix Plus M 680 SP gewählte Premium-Komfort-Ausführung zum Verschließen und Überwachen von insgesamt 16 Türen und Klappen. Sie kostet 403 Euro zuzüglich Montage und 115 Euro je Schnittstelle pro Tür und Klappe. Im Preis enthalten ist eine Bedienzentrale mit LC-Display sowie optischer und akustischer Signalgebung.


Ab Frühjahr soll es eine dritte Version geben: die Premium Top. Sie erlaubt, die Zentralverriegelung via Android- oder IOS-App per Smartphone oder Tablet-Computer zu steuern. Ansonsten erfolgt die Bedienung schlüssellos mittels Funk-Fernbedienung oder Transponder.


Voraussetzung für die Zentralverriegelung: Schlösser

Voraussetzung für eine reibungslose Installation der Tegos-Zentralverrieglung sind die passenden Schlösser. Zurzeit funktioniert die Montage nur mit zwei verschiedenen Typen von Schlössern: dem Klappenverschluss mit Federriegel von Happich sowie dem Griffmuldenschloss Kubus von STS. Für weitere Schlösser arbeitet Tegos an einer Lösung. Vorteil der Happich- und STS-Verschlüsse: Bei beiden ist die Anbindung des Stellmotors zum Öffnen und Verschließen des Schlosses bereits vorgesehen (siehe Bild 11).


Verfügt ein Wohnmobil nicht über einen der beiden Schlosstypen und lassen sie sich, wie bei unserem Adria Matrix Plus, auch nicht mal eben nachrüsten, bleibt momentan nur der Tausch der betroffenen Klappen. Damit verbunden sind weitere Kosten. Austauschklappen sind bei Tegos ab 490 Euro zu haben.


Tipp: Wer sich für die Zentralverriegelung interessiert, sollte die Außenklappen an seinem Reisemobil so fotografieren, dass die Verschlüsse von innen und außen zu sehen sind. Diese Fotos schicken Sie dann für ein Angebot per Mail an Tegos.


Einschicken sollten Sie auch entsprechende Fotos der serienmäßigen Aufbautür. Dass sie, wie beim promobil-Dauertester, einfach in das System integriert werden kann, ist jedoch eher die Ausnahme. Beim Adria Matrix funktionierte es deshalb, weil die Aufbautür schon ab Werk über die Zentralverriegelung des Basisfahrzeugs mitverschlossen wird. Eine hochwertige Tegos-Tür mit Vorbereitung für die Zentralverriegelung kostet ab ungefähr 1800 Euro.


Schwierig bis unmöglich ist die Einbindung in die Zentralverriegelung wegen Platzmangels auch bei zu kleinen Außenklappen. Die Mindestgröße beträgt zirka 300 auf 300 Millimeter. Von vornherein tabu sind die Klappen für Gaskästen. Dort darf aus Sicherheitsgründen kein Strom hineingelegt werden.


Strombetrieben: Zentralverriegelung funktioniert über BUS

Dabei ist die Stromaufnahme der Tegos-Zentralverriegelung gering. Ein System mit Bedienzentrale und vier Teilnehmern – so nennt man die Einzelschlösser innerhalb des BUS-Systems – hat einen Ruhestrom von rund 2,5 Watt (W). Wird die Zentralverriegelung betätigt, zieht ein einziger Stellmotor in der Spitze kurzzeitig 2,0 Ampere (A). Damit die Belastung für das Bordnetz nicht zu groß wird, schaltet das System die Schlösser nacheinander. Maximal zwei Teilnehmer werden parallel gesteuert.


Die Stellmotoren kommen aus der Automobil-Zuliefererindustrie. Wichtig ist bei ihnen, dass sie nicht nur die Schlösser betätigen. Sie müssen auch eine Information über ihren jeweiligen Zustand an die Bedienzentrale senden, ob sie zurzeit geöffnet oder geschlossen sind. 


Die Kommunikation zwischen den Schlössern und der Bedienzentrale erfolgt über das Tegos-eigene BUS-System. Zu den Teilnehmern hin und von ihnen weg führt jeweils ein 4-adriges Kabel. Zwei Adern stellen die Stromversorgung sicher, die beiden übrigen dienen jeweils zum Kommunizieren. Neben Statusmeldungen, in welcher Stellung sich die Stellmotoren gerade befinden, werden auch Informationen darüber ausgetauscht, ob die Aufbautür oder eine Außenklappe geöffnet ist oder nicht. Extra dafür montiert Tegos in den Rahmen der Aufbautür und der Klappen auf Höhe der jeweiligen Verschlüsse Magnetsensoren.


Kann man sich mit der Zentralverriegelung aussperren?

Die Gefahr des Aussperrens ist dank dieser Vorrichtung gebannt. Wird beispielsweise die noch offen stehende Aufbautür über die Zentralverriegelung verriegelt und erst dann ins Schloss geworfen, verriegelt sie sich nicht. Stattdessen ertönt von der Bedienzentrale ein akustisches Signal, und im Display erscheint eine Störungsmeldung: „Prüfe”. Ent- und erneutes


Verriegeln der Zentralverriegelung behebt den Fehler. Übrigens lassen sich die Schlösser notfalls auch normal per mitgeliefertem Schlüssel schließen. Aufgebaut werden kann die Zentralverriegelung mit zwei verschiedenen Schaltkreisen. Die beiden Tasten der Funk-Fernbedienung sind dann unterschiedlich belegt. Ein Knopf steuert beispielsweise alle Türen und Klappen der rechten Fahrzeugseite, der zweite die der linken Seite. promobil entschied sich dafür, den oberen Taster allein für die Aufbautür zu reservieren, wohingegen der untere die beidseitigen Heckgaragenklappen steuert.


Bevor die Zentralverriegelung auf Befehle der Funk-Fernbedienung reagiert, müssen Sender und Empfänger aufeinander abgestimmt oder, im Fachjargon, verheiratet werden. Das ist ein einmaliger Vorgang. Dadurch ist auch gewährleistet, dass ein Wohnmobil nicht mit jedem x-beliebigen Funksender unerlaubt geöffnet werden kann.


Bis zu einem Abstand von zirka 30 Metern zum Wohnmobil kann man die Zentralverriegelung über die Fernbedienung betätigen. Sie reagiert aber nur auf ein bewusstes Betätigen. Meint: Knopf drücken, kurz halten und beim Loslassen schalten die Schlösser. Damit soll verhindert werden, dass die Zentralverriegelung ungewollt in der Hosentasche betätigt wird.


Für den Einbau der Zentralverriegelung in der Premium-Komfort-Variante veranschlagt Tegos zirka sechs Stunden. Viel Zeit nimmt die Verkabelung in Anspruch, zumal sie möglichst unsichtbar erfolgen soll.


Bei Fahrzeugen mit Doppelboden werden die Kabel durch eben diesen geführt. Bei anderen Reisemobilen, zu denen auch unser Adria Matrix Plus gehört, bleibt als Alternative nur die Unterflur-Montage mit Leerrohren, damit die Kabel gegen Spritzwasser und Beschädigungen durch hochgeschleuderte Steine geschützt sind.


Geringe Einschränkungen bringen allenfalls die über die Scharniere verlegten Kabel mit sich (siehe Bild 10), auf die man beim Beladen der Außenstaufächer gegebenenfalls etwas achtgeben muss. Demgegenüber steht ein großer Komfortzuwachs, indem man nur noch aussteigt, Knopf drückt, fertig.



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