Es ist höchste Zeit für eine Sanierung der Wasseranlage, wenn die Schläuche rissig und der Tank marode sind. Wir geben Tipps, mit denen das Trinkwasser wieder frisch aus der Leitung sprudelt.
Mit den Jahren nagt der Zahn der Zeit an Wassertank und -schläuchen. Und selbst bei regelmäßiger Pflege ist eine Runderneuerung der Wasseranlage, eventuell auch der Austausch von Pumpe und Boiler, eines Tages unvermeidlich. War das Reisemobil bereits mit einem Gerät zur Warmwasserbereitung ausgestattet, beispielsweise einem Boiler oder einer Heizungs-Boiler-Kombination, lässt sich das alte Gerät recht einfach gegen ein neues gleicher Bauart ersetzen. Denn der grundlegende Aufbau hat sich in den vergangenen Jahren nicht verändert. Wer eine alte C-Heizung (1994–2007) gegen eine Combi tauschen möchte, muss die Anschlüsse anpassen.
Dieter S. Heinz
Schläuche oder Rohrsysteme müssen den Trinkwasservorschriften entsprechen. Warm- und Kaltwasserschläuche sind für unterschiedliche Temperaturbereiche zugelassen.
Wesentlicher Bestandteil der Wasseranlage sind die Kalt- und Warmwasserleitungen. 20 Meter sind in einem Reisemobil im Schnitt verlegt. Mit Meterpreisen von zwei bis drei Euro ist ein Trinkwasserschlauch nicht besonders kostenintensiv, seine Verlegung kann jedoch sehr zeitaufwendig sein – und bei Durchführung in einer Fachwerkstatt letztlich doch recht teuer ausfallen. Warm- und Kaltwasserschläuche unterscheiden sich nicht nur farblich, sondern auch technisch. Während Kaltwasserschläuche bis 23 Grad DIN-geprüft sind, müssen Warmwasserleitungen Temperaturen bis zu 60 Grad unbeschadet überstehen. Bei Schläuchen, die nicht trinkwasserecht sind, können sich Weichmacher und andere Stoffe aus dem Material lösen. Fachleute weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Bezeichnung „lebensmittelecht“ nicht dem hohen Standard von „trinkwasserecht“ entspricht. Die Begriffe weisen auf unterschiedlich strenge Normen hin.
Es ist bei der Verlegung von Vorteil, wenn sich der Schlauch ohne großen Kraftaufwand biegen lässt. Der Standard-Innendurchmesser beträgt 10 Millimeter. Wichtig ist, dass auch alle Kontaktstellen, wie Schlauchverbinder an Armaturen oder Tank, auf das gleiche Maß ausgelegt sind. Lilie bietet beispielsweise mit dem Trinkwassersystem „weiß-gelb“ eine Serie optimal aufeinander abgestimmter Produkte an.
Leider kommt es auch bei fabrikneuen Campingfahrzeugen vor, dass die Wasserleitungen lediglich über die Schlauchtüllen geschoben und nicht weiter gesichert sind. Besser ist es, die Schläuche mit Kunststoff- oder Metallschellen zu fixieren. Soll der Wasserfluss über eine kräftige Druckpumpe erfolgen, ist die Sicherung mit einer Schlauchschelle Pflicht, ansonsten können sich die Schläuche durch den hohen Druck lösen und das Reisemobil steht unter Wasser.
Uli Regenscheit
Auch der Doppelboden eignet sich für die Verlegung der Schläuche. Deren Montage ist unter den engen Platzverhältnissen jedoch nicht einfach.
Eine Alternative zum Schlauch ist das Rohrsystem Uniquick der Firma Reich. Statt mit Schellen werden die Verbindungen über ein spezielles Stecksystem mit sogenannten Fittings realisiert. Das vereinfacht die Montage und soll Wassersäcke vermeiden, also Stellen, an denen das Wasser im Schlauch stehen bleibt und damit eine vollständige Entleerung schwierig ist. Verlegt werden Schläuche oder Rohrsystem in Schränken und Staufächern, dabei können die neuen Schläuche dem Pfad der alten Leitungen folgen.
Praktischer Tipp: Verlegen Sie die Wasserschläuche nur entlang der Heizungsrohre, aber nicht in direktem Kontakt. Ansonsten kann sich das Wasser im Schlauch zu stark erwärmen. Eine hohe Wandstärke (z. B. 10 x 18 mm) der Wasserschläuche ist zu empfehlen, dadurch ist eine hohe Temperaturbeständigkeit garantiert.
Besonders einfach lassen sich die neuen Schläuche verlegen, indem man sie am Ende der alten Leitungen befestigt. Beim Entfernen des ausgedienten Schlauchs zieht man dann automatisch den neuen Schlauch ein. In den Stauräumen sollten die Wasserleitungen durch ein Metall- oder Kunststoffprofil geschützt sein; insbesondere dann, wenn sie entlang der Stauklappen verlegt werden. Herumrutschendes Gepäck könnte die Leitungen sonst beschädigen.
Wer häufig duscht, kann statt eines Boilers auch einen Durchlauferhitzer verwenden. Geeignet ist diese eher ungewöhnliche Nachrüstung vorwiegend für Besitzer älterer Fahrzeuge, die keine Heizungs-Boiler-Kombination besitzen. In Ländern wie Australien oder den USA ist diese Art der Warmwasserbereitung nicht ungewöhnlich. Einziger Anbieter für entsprechende Einbaugeräte in Deutschland ist die Firma iMass (www.imass-gmbh.com). Anders als etwa die Geräten aus Übersee dürfen Durchlauferhitzer in Deutschland maximal 10 kW leisten. Für einen schnellen Warmwasserfluss reicht das jedoch vollkommen aus.
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Wie auch ein Boiler wird der knapp 700 Euro teure Durchlauferhitzer in einem Staufach untergebracht. Allerdings mit dem Unterschied, dass das würfelförmige Gerät von außen in das Reisemobil geschoben wird. Dazu muss man mit einer Stichsäge einen 32 x 32 Zentimeter großen Ausschnitt in der Seitenwand anfertigen. Ist der Durchlauferhitzer eingesetzt, werden die Übergänge zur Außenwand mit Dichtband oder -masse sorgfältig abgeklebt. Sinn ergibt ein Durchlauferhitzer vor allem in Verbindung mit einem voluminösen Wassertank.
Je nach Grundriss ist der Frischwassertank in der Sitztruhe oder unterflur untergebracht. Bei Kastenwagen findet sich der Tank auch häufig im Heckstauraum. Die Montage ist aufgrund der mitunter schlechten Zugänglichkeit aber nicht immer ganz einfach. Wird der Tank unter der Sitzbank befestigt, muss in der Regel zunächst der Gurtbock ausgebaut werden. Damit der Tank nicht verrutschen kann, wird er mit speziellen Befestigungswinkelnam Boden verschraubt. Im Fachhandel sind Behälter zwischen 25 und 120 Litern Fassungsvermögen in diversen Grundformen erhältlich.
Einbau eines Durchlauferhitzers
Andreas Becker
Besonderheit des Durchlauferhitzers: Er wird von außen in die Seitenwand geschoben. So kann die warme Abluft entweichen.
Wer schnell warmes Wasser wünscht, kann sein Reisemobil mit einem Durchlauferhitzer ausstatten. Eine ungewöhnliche, aber komfortable Lösung. Dieser sammelt und erhitzt das Wasser nicht wie ein Boiler, sondern erwärmt es während des Durchfließens. Der Betrieb erfolgt über Gas, die Steuerelektronik wird an die Bordbatterie angeschlossen. Öffnet man einen Wasserhahn in Küche oder Nasszelle, fließt bereits nach weniger als 30 Sekunden warmes Wasser aus der Leitung. Die dabei entstehende Abluft wird über einen Kamin an der Seitenwand nach außen geleitet.
Elemente der Wasseranlage
Pumpen
Tauchpumpen befinden sich im Inneren des Tanks. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen mit Förderleistungen von 10–22 Liter pro Minute. Der Wasserfluss beginnt etwas verzögert, da die Pumpe durch das Öffnen des Wasserhahns aktiviert wird. Druckpumpen hingegen reagieren auf einen Druckabfall in den Leitungen. Sie garantieren einen gleichmäßigen Wasserfluss. Zu den Anbietern von Tauch- und Druckpumpen zählen Comet, Fiamma, Lilie und Reich.
Schläuche
Schläuche oder Rohrsysteme müssen den Trinkwasservorschriften entsprechen. Warm- und Kaltwasserschläuche sind für unterschiedliche Temperaturbereiche zugelassen. Transparente PVC-Schläuche sind grundsätzlich nicht zu empfehlen, da der Lichteinfall die Algen- und Keimbildung fördert. Namhafte Anbieter sind Lilie und Reich.
Boiler
Boiler und Heizungs-Boiler-Kombinationen können je nach Modell mit Diesel, Gas oder Strom (230 Volt) betrieben werden. Ebenso gibt es Thermen, die das Wasser passiv über die Warmluftrohre erwärmen. Diese sind praktisch aber nur in Caravans zu finden. Warmwasserbereiter bieten Alde, Elgena, iMass und Truma an.
Tank
Wassertanks sind in unterschiedlichen Größen und Fassungsvermögen erhältlich. Modelle mit 70 Litern Volumen passen in die meisten Sitztruhen, auch für die Unterflur-Montage gibt es je nach Basisfahrzeug passende Tanks. Anbieter sind beispielsweise Carysan, Goebel und Fusion.