An seinem zweiten Mobil baute Jürgen Ahlemann dreieinhalb Jahre. Auf Basis eines Mercedes-Sprinter-Fahrgestells baute er seinen ganz eigenen Teilintegrierten. Und der lässt sich durchaus mit einem Wohnmobil von der Stange vergleichen.
Sein Erstlingswerk war der Ausbau eines Mercedes-Vario-Paketdienst-Kastenwagens, den Jürgen Ahlemann akribisch zum Reisemobil umwidmete – und damit schon einmal interessanten Stoff für ein promobil-Lesermobil lieferte (Ausgabe 4/2007).
Aber warum baute der gelernte Fernmeldetechniker und langjährige Feuerwehrmann noch einmal ein Reisemobil? Einfach weil es ihm Spaß macht und er das Können, die Möglichkeiten – und jetzt im Ruhestand auch die Zeit – dafür hat.
Die Herausforderung
Jürgen Ahlemann
Erster Schritt: Ein Hilfsrahmen aus Alu-Vierkantrohr wird geschweißt.
Sein jüngstes Projekt geriet noch aufwendiger, denn die Basis war kein Kastenwagen, sondern ein Mercedes-Sprinter-Fahrgestell, für das er neben dem Aus- auch den Aufbau komplett selbst realisierte. Die Grundlage bildet ein Hilfsrahmen aus verschweißten Alurohren, in den Unterflurfächer für Gepäck, Wassertanks und Gaskasten sowie die Heckabsenkung für die Garage gleich eingearbeitet wurden. Die Zwischenräume fachte Ahlemann mit XPS-Schaum-Platten aus und laminierte beide Seiten mit GfK. Dach und Wände formte er ebenfalls aus 50 mm starken XPS-Platten, in die er Leisten aus hochverdichtetem PU-Schaum als Ankerpunkte für die Möbel einlegte.
Liebe zum Detail
Auch für Details nahm sich Ahlemann Zeit. So arbeitete er in die rechte Seitenwand eine Nische ein, in der am Ende die Markisenkassette bündig eingesetzt wurde. Neben den technischen Feinheiten sollte aber auch die Ästhetik nicht zu kurz kommen. Die Haube über dem Fahrerhaus, die bei einem Teilintegrierten entscheidenden Anteil am äußeren Erscheinungsbild hat, formte er eigenhändig aus XPS-Schaum. Überlaminiert, verschliffen und grundiert, wurde auch dieses Bauteil für die Endmontage vorbereitet und dann mit Dach und Wänden zusammenlaminiert. Für die perfekte Außenoptik ließ er das Komplettfahrzeug dann in Hellblaumetallic lackieren. Übrigens: Wer auf den Bildern Griffe und Schlösser an den Außenstauraumklappen vermisst – die Klappen entriegeln berührungslos per Funktransponder.
Jürgen Ahlemann
Gehobenes Niveau: Auch der Ausbau des Eigenbaumobils kann sich sehen lassen.
Den Möbelbau realisierteAhlemann ebenfalls in Eigenarbeit. Dabei konnte er auf den Maschinenpark eines befreundeten Schreiners zurückgreifen. Dabei kam robustes, HPL-beschichtetes Pappelsperrholz zum Einsatz, um es vor den Krallen des vierbeinigen Reisebegleiters zu schützen. Selbst die Küchenarbeitsplatte, das Waschbecken und die Duschwanne aus Mineralwerkstoff fügte Ahlemann eigenhändig mit Spezialkleber zusammen.
Selbstredend ist auch die Bordtechnik auf neuestem Stand. Ein Minicomputer dient als zentrale Steuereinheit. Die Programmierung übernahm Sohn Sven – offenkundig wurden die vielseitigen technischen Fähigkeiten an die nächste Generation vererbt.
Und die Kosten? „Weniger als ein Serienmobil dieser Klasse“, sagt Jürgen Ahlemann.
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