Über Satellit ins Internet, das klingt immer noch wie Zukunftsmusik. Der Einbau einer TV-Internet-Anlage lässt diese Träume wahr werden.
Wissen gewinnt man durch Erfahrung. Aus diesem Grund nutzt promobil seine Dauertestfahrzeuge immer wieder dazu, wichtiges Zubehör einzubauen und über einen längeren Zeitraum auszuprobieren. Im konkreten Fall wurde der Bürstner Ixeo it 710 G, der ein Jahr der Redaktion zur Verfügung steht, mit einer Hightech-Sat-Anlage ausgestattet. Diese holt nicht nur die bunten Bildchen des TV-Angebots ins Mobil, sondern ermöglicht der Besatzung auch unterwegs, das Internet komfortabel zu nutzen und einiges mehr.
Die Anlage stammt vom renommierten Antennenhersteller Crystop Display. Das Internet-Paket besteht aus der vollautomatischen AutoSat 2-Antenneneinheit mit einem 85-Zentimeter-Offsetspiegel. Hohe Reichweite ist damit garantiert. Die AutoSat 2 gehört zu den automatischen Sat-Anlagen mit dem höchsten Reifegrad. Sie gilt als robust und wenig störanfällig. Beim Suchen des Satelliten rangiert sie unter den Schnellsten.
Obwohl bei Crystop sowohl das TV-Angebot als auch Internet über den Astra-Satelliten läuft und nur ein LNB zum Empfang von TV und Internet ausreichen würde, empfiehlt Crystop den Einsatz von separaten TV- und Internet-LNBs. Bei Astra2Connect werden die Datendienste beispielsweise horizontal übertragen. Da der Internet-LNB nur eine Empfangsebene hat, können damit nur die Hälfte der Programme auf Astra1 direkt empfangen werden. Durch die Lösung von Crystop Display, zwei getrennte LNBs zu verwenden, werden lange Umschaltzeiten zwischen den Programmwechseln vermieden, und Sie können wie gewohnt am Stück fernsehen.
Wer eine AutoSat 2 kauft, ist bei der Wahl des TV-Receivers vollkommen frei. Bei der eingebauten Anlage ist es ein Minireceiver mit 12-Volt-Anschluss und externem Infrarotempfänger für die Fernbedienung. Der elektronische Programmführer EPG sowie Videotext mit Seitenspeicher gehören zu dem serienmäßigen Lieferumfang.
Der Minireceiver steckt beim Bürstner-Ausbau im selben Schacht wie das TV-Gerät. Es handelt sich um die Armlehne an der Sitzgruppe, die auf Druck nach oben fährt und einen Halter für Flachbildschirme freigibt. Dort findet sich eine Befestigungsplatte, an der der Alphatronics LED-Fernseher mit 19-Zoll-Bilddiagonale fixiert werden kann.
Blackbox zur Satellitensuchen
Zurück zur Positionierung der Antenne. Die übernimmt das Steuergerät, das unabhängig vom verwendeten Receiver den gewünschten Satelliten findet. Es wird als Blackbox im Fahrzeug versteckt eingebaut. Über ein kabelgebundenes externes Bedienteil mit beleuchtetem LC-Display können alle Vorgänge gesteuert und angezeigt werden. Die Positionen der gängigsten Satelliten sind in der Box gespeichert. Kommen neue Satelliten hinzu oder wird ein Satellit abgeschaltet, können die Control-Box-Daten sowohl über eine optionale Speicherkarte als auch über das Menü einfach wieder aktualisiert werden.
Das Modem fürs satellitengestützte Internet steuert Filiago dem Paket bei. Es verwaltet die Datenströme im Up- und Download und bereitet die Daten für die Nutzung auf dem Laptop auf.
Bei den Internetanlagen mit Providerzugang Filiago ist im Preis eine spezielle für Internet via Satellit optimierte Fritz Box vom Typ 7270 enthalten. Dieser Router wird an das Internetmodem angeschlossen und bringt zwei zusätzliche Funktionen. Er dient der drahtlosen (W-Lan) Übermittlung der Internetinhalte auf einen Laptop.
Außerdem dient die Fritz Box als Basisstation für schnurlose Telefone. Beliebige schnurlose DECT-Telefone können bei der Fritz Box angemeldet werden. Der Vorteil: Man benötigt keinen Laptop, um übers Internet zu telefonieren. Provider der Einbauanlage ist in diesem Fall Filiago. Crystop Display bietet seine Internetantennen aber auch mit IPcopter-Zugang an, allerdings muss hierfür eine andere LNB-Konstellation verwendet werden. Der Preis des kompletten Internetpakets ohne Providerkosten beträgt rund 3400 Euro.
Ähnliche Anlagen und Konstellationen gehören auch zum Angebot einiger Mitbewerber von Crystop Display. Ten Haaft bietet seine weitbekannte Oyster 85 Digital in sechs verschiedenen Internetausstattungen an. Der günstigste Einstieg liegt bei 3490 Euro. Ten Haaft arbeitet mit IPcopter und dem holländischen Provider Hertzinger (Astra3) zusammen.
Die Internet Sat vom italienischen Hersteller Teleco kostet 3350 Euro und verfügt ebenfalls über je einen TV- und Internet-LNB. Der italienische Provider Digitaria übernimmt bei Teleco die Übertragung mit den Astra2Connect-Diensten.
Alden, der Pionier beim Internet-Sat, hat zwei Antennen mit doppeltem LNB im Programm: Alden Sat net und Orbiter. Preise ab 3000 Euro. Als Provider arbeitet hier seit Jahren IPcopter mit seiner Hellas-Sat-Verbindung.
Das Internet-Angebot
Für die Verbindung ins Netz benötigt man einen Provider, der die Kommunikation zwischen dem World Wide Web und den Nutzern regelt.
Der Provider Filiago bietet mit Astra2Connect einen Internetzugang via Satellit-2-Wege-System an. Für Camper gibt es einen speziellen Tarif für die saisonale Nutzung. Der Vertrag läuft 12 Monate mit niedrigen Kosten (rund 15 Euro pro Monat) ab. Für die Zeit der Reise bestellt man online Datenvolumen, welches innerhalb der nächsten 28 Tage „abgesurft” werden kann. Danach ist entweder der Urlaub zu Ende, und es fallen nur die geringen Bereitstellungskosten an, oder die Reise geht weiter, dann kann zu jeder Zeit ein neues Daten-Paket bestellt werden.
Die Satelliten-Alternative
Roland Börner ist Spezialist für Multimedia und elektronische Anwendungen im Wohnmobil. Dazu gehört auch der fachgerechte Einbau dieser Komponenten. Ein Grund, Boerner Mobil mit dem Einbau der Internet-Sat-Anlage von Crystop Display in den promobil-Dauertestwagen zu beauftragen.
Daneben ist W-Lan ein Spezialgebiet von Börner. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, über öffentliche W-Lan-Netzwerke ins Internet zu kommen (W-Lan = Wireless Lan = drahtloses Netzwerk). An sogenannten Hotspots, beispielsweise bei McDonald‘s, Starbucks und auf vielen Stell- und Campingplätzen, findet man gratis oder für kleines Geld einen drahtlosen Zugang ins Internet. Voraussetzung ist ein Laptop mit W-Lan.
Ein Schwachpunkt ist die oft geringe Reichweite dieser Netze. Unter dem Namen CampConnect bietet Börner eine Reihe von externen Adaptern und Stabantennen im Set an, mit denen der Empfang um ein Vielfaches verstärkt und auch im letzten Winkel des Campingplatzes empfangen werden kann. Zur Befestigung kann zwischen Montageplatte, Magnet- und Kippfuß gewählt werden. Die Preise beginnen bei rund 150 Euro für das Komplett-Set.
Neues von IPcopter
Einer der ersten Provider, der mit Zwei-Wege-Internet für Campingfahrzeuge auf den Markt kam, ist IPcopter aus Immenstadt. Das Unternehmen nutzt im Gegensatz zum Astra-Provider Filiago bei der Internet-übertragung die Angebote und Leistungen des griechischen TV-Satelliten Hellas Sat. Der Footprint (Empfangsbereich) reicht von Südspanien bis in die Türkei und von Nordafrika bis Südskandinavien. Deutsche TV-Programme bietet der Hellas Sat allerdings nicht. Beim Ferngucken muss auf die Dienste von Astra oder Hotbird zurückgegriffen und die Antenne neu ausgerichtet werden. Im Gegensatz zu Filiago ist eine gleichzeitige Nutzung von TV und Internet hier nicht möglich.
Seit Kurzem sorgt sich der Netzbetreuer auch um die Hardware für den Endkunden. Mit der IPcopter tVip-1 und tVip-2 bietet das Unternehmen jetzt automatische Sat-Anlagen an, die sich von den anderen Anbietern in einigen Punkten unterscheiden. Die Suchfunktion der Antenne funktioniert nicht auf 360 Grad, sondern in einem Bereich von 65 Grad Plus bis 65 Grad Minus.
Aus diesem Grund muss die Antenne vom Nutzer manuell in die Richtung des gesuchten Satelliten gestellt werden. Dann funktioniert die Anlage automatisch wie die Modelle der Mitbewerber. Die scheinbare Einschränkung macht die tVips konstruktiv einfacher und damit günstiger. Die reine TV-Anlage gibt es ab 1095 Euro, der Internet Kit Basic mit Internetmodem kommt mit 695 Euro dazu. Für 1690 Euro Aufpreis git es den Kit iPad, bei dem das Satellitenmodem, ein W-Lan-Router mit Telefonanschluss sowie ein vorkonfiguriertes iPad als Ausgabegerät dazu kommen.
Hersteller automatischer Sat- und Internet-Anlagen
Alden
Telefon 0 54 93/91 36 60,
www.wsht.de
Crystop Display
Telefon 07 21/61 10 71,
www.crystop.de
Teleco
Telefon 0 80 31/9 89 39,
www.telecogroup.com
Ten Haaft
Telefon 0 72 37/4 85 50,
www.ten-haaft.com
Provider
Filiago
Telefon 01 80/5 32 79 43,
www.filiago.de
IPcopter
Telefon 0 75 45/20 22 60,
www.ipcopter.com
W-Lan
AVM (Fritz Box)
Telefon 0 30/39 97 60,
www.avm.de
Boerner Mobil
Telefon 0 71 23/96 04 55,
www.boerner-mobil.de