Damit Sie nicht erst im Schadensfall merken, wie viel ihre Kfz-Versicherung taugt, erfahren Sie hier bei promobil, worauf es bei der Wahl ankommt und warum die Prämie nicht alles ist.
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Kfz-Versicherung – pro 11/2014
Sicherheits-Bedenken
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Der 30. November rückt näher und damit das Datum, zu dem viele Fahrzeughalter ihre Kfz-Versicherung wechseln. Hintergrund ist, dass Fahrzeugversicherungen in aller Regel bis zum Jahresende laufen, die Kündigungsfrist beträgt vier Wochen und fällt somit auf Ende November.
Nur weil die Prämie um ein paar Euro steigt, ist es sicherlich keine gute Idee, in blinden Aktionismus zu verfallen und auf Biegen und Brechen eine Versicherung mit einem günstigeren Tarif zu suchen. Besser ist es, den bestehenden Vertrag zu überprüfen und sich zu fragen, ob er noch alle Bedürfnisse abdeckt oder eventuell Änderungen vorgenommen werden sollten.
Durchblick im Tarif-Dschungel der Versicherungen
In der Versicherungsbranche tummelt sich eine unübersichtlich große Anzahl an Anbietern auf dem Markt. Dass jeder Versicherer in einem gewissen Rahmen seine eigenen Vertragsbedingungen aufsetzen kann, kompliziert die Lage zusätzlich. Die daraus resultierenden unterschiedlichen Leistungsumfänge sind auch der Grund, weshalb ein reiner Tarifvergleich weder zielführend noch empfehlenswert ist. Wer auf der Suche nach einer neuen Versicherung ist, tut gut daran, das zu beherzigen – schließlich entscheidet man sich beim Wohnmobilkauf ja auch nicht automatisch für das billigste Produkt.
Trotzdem ist die Höhe der Prämie ein wichtiger Punkt. Ihre Berechnung erfolgt allerdings nicht überall nach denselben Maßstäben. So spielen für manche Anbieter Gesamtgewicht sowie Motor- und Laufleistung eine Rolle, ähnlich den Versicherungs-Kriterien für Pkw. Andere schauen ausschließlich auf den Listenneupreis inklusive aller fest angebauten Teile. Letzteres ist vor allem bei den auf Wohnmobil-Versicherungen spezialisierten Maklern der Fall.
Versicherungs-Kriterium: Schadenfreiheitsklasse
Wichtigstes Kriterium für die Höhe der Prämie ist die Einstufung in die Schadenfreiheitsklasse (SF). Diese richtet sich danach, wie lange man bereits gefahren ist, ohne einen Schaden zu melden. Bis 2013 waren die Schadenfreiheitsklassen bei Wohnmobilen auf SF 10 begrenzt, inzwischen ist jedoch eine Skalierung bis SF 20 möglich, wovon jedoch nicht jeder Versicherer Gebrauch macht. Für den Versicherten kann das von Nachteil sein: Angenommen jemand fährt seit 18 Jahren unfallfrei, so kann er beim einen Versicherer in SF 18 eingestuft werden, bei einem anderen nur in SF 10.
Wann ist Vollkasko sinnvoll?
Neben der Schadenfreiheitsklasse ist auch die Entscheidung für Voll- oder Teilkasko relevant für die Beitragshöhe. Der ADAC rät Besitzern von neuen oder gut erhaltenen Wohnmobilen, unbedingt eine Vollkaskoversicherung abzuschließen, auch wenn hierfür die höchsten Beiträge anfallen. Rabatte können diese wieder senken: Wohnmobile mit GfK-Dach erhalten bei einigen Versicherern Nachlässe. Andere honorieren auch einen Beamtenstatus oder selbst genutztes Wohneigentum.
Welche Faktoren machen die Versicherung günstiger?
Wer sein Fahrzeug nicht auf offener Straße, sondern beispielsweise unter einem Carport abstellt, kann ebenfalls auf Rabatte hoffen, ebenso wird teilweise die Mitgliedschaft in Automobil- oder Reisemobilclubs honoriert. Der Versicherungsmakler Andreas Schwarz bietet zum Beispiel auch Rabatte für Wohnmobile bestimmter Marken. Mit Rabatten kann ebenfalls rechnen, wer seinen Pkw beim selben Anbieter wie das Wohnmobil versichert oder wenn das Fahrzeug nur einem beschränkten Fahrerkreis zugänglich ist, der im besten Fall auch noch älter als 23 Jahre ist.
Neben vergünstigenden Faktoren gibt es aber auch Umstände, die die Prämie in die Höhe schnellen lassen, wie etwa eine aufwendige Metallic-Lackierung. Wenn sich die persönlichen Rahmenbedingungen ändern, kann die Prämie also steigen oder sinken.
Die Selbstbeteiligung gilt es, bei der Wahl einer Versicherung nicht aus den Augen zu verlieren. Standardmäßig werden hier meist 150 Euro bei einer Teilkasko- und 500 Euro bei einer Vollkaskoversicherung gewählt. Je geringer die Selbstbeteiligung ist, desto höher wird die Prämie.
Tipp: Unbedingt mehrere Angebote einholen
Wer eine Versicherung sucht, holt sich am besten bei verschiedenen Anbietern auf ihn zugeschnittene Angebote ein und vergleicht diese, denn eine pauschale Antwort auf die Frage nach der besten Versicherung gibt es nicht. Wer einen auf Wohnmobil-Versicherungen spezialisierten Makler einschaltet, kann sich die Sache etwas erleichtern. Makler versprechen bessere Konditionen als sie ein Privatmann aushandeln könnte. Manche arbeiten nur mit einem Versicherer zusammen, andere mit mehreren. Schließt man einen Vertrag über einen Makler ab, kommt dieser zwar mit dem Versicherungsanbieter zustande, Bezugspunkt bleibt aber der Makler. Vor allem im Schadensfall kann dies von Vorteil sein, da man einen persönlichen Ansprechpartner hat und sich dieser überdies bestens mit Wohnmobilen auskennt.
Wie hoch ist die tatsächliche Schadenserstattung?
Es ist dennoch gut, über einige Fallstricke selbst Bescheid zu wissen und sie bei der Wahl der Versicherung zu berücksichtigen. So ist beispielsweise in der Vollkaskoversicherung bei einem Totalschaden oftmals nicht der Neuwert, sondern der Zeitwert versichert. Achten Sie auch auf die Regelung “Abzüge neu für alt”. Wenn dieser Passus in den Vertragsbedingungen steht, ersetzt die Versicherung nur den Wert, den ein kaputtes Teil noch hatte und nicht den Neuwert des Ersatzteils. Findet eine Abrechnung über ein Gutachten statt, so zahlen viele Versicherungen nur 60 Prozent des Schadens.
Ebenfalls gut zu wissen: Bei der Abwicklung von Elementarschäden wie Hagelschlag oder Sturmschäden setzen manche Versicherer die Selbstbeteiligung herauf. Eine Reparatur kann so schnell recht teuer werden. Bei Steinschlag wird teilweise eine Obergrenze von 1.500 Euro gezogen. Gerade für Besitzer von Integrierten kann die Reparatur aber deutlich teurer ausfallen, wenn etwa die Frontscheibe getauscht werden muss.
Ein teurer Spaß sind zuweilen auch die Folgeschäden, die durch einen Marderbiss entstehen – vor allem deshalb, weil die Kosten oft nicht übernommen werden. Neben Mardern geht vor allem im Herbst eine erhöhte Gefahr von Wildtieren aus. Schließt die Versicherung nur Haarwild ein, so ist der Schaden, der durch einen Zusammenstoß mit einem Hund entsteht, nicht versichert. Am besten ist es, wenn die Versicherung Schäden durch “Tiere aller Art” abdeckt.
Im Schadensfall sollte man außerdem beachten, dass die freie Werkstattwahl längst nicht bei jeder Versicherung gegeben ist. Wer darauf Wert legt, sollte sich im Vorfeld erkundigen.
Die Grenzen der Versicherung: Europa, Fähren, Zubehör?
Der Geltungsbereich der Versicherung ist meistens auf Europa beschränkt, Erweiterungen sind oft kostenpflichtig. Wer in die Türkei fährt, muss wissen, dass der normale Versicherungsschutz nicht im asiatischen Teil des Landes gilt.
Das Fährrisiko wird nur von wenigen Anbietern abgesichert: Wenn das Wohnmobil über Bord gespült oder auf Anweisung des Kapitäns geopfert wird, so leisten nur wenige Versicherer Ersatz.
Ein anderer wichtiger Aspekt ist Sonderzubehör. Wird eine Solaranlage oder anderes kostspieliges Gerät eingebaut, sollte man das dem Versicherer melden, um im Schadensfall auf der sicheren Seite zu sein. Wer zum Beispiel sein komplettes Campinginventar schützen möchte, kann oft auch Versicherungs-Bausteine dazubuchen.
Fazit: Eine gute Versicherung muss vielen verschiedenen Kriterien standhalten. Wer ausschließlich auf die Prämie schielt, kann im Schadensfall schnell in die Röhre gucken. Besser ist es, man vergleicht und zieht einen Experten zu Rate, der auch im Ernstfall mit Rat und Tat zur Seite steht.