Internet im Wohnmobil: Das Netz fährt mit – Lösungen im Test


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Eura Mobil stattet zuerst die Flotte der Deutschen Wohnmobilvermietung mit Moving Hotspots aus. Wer nicht warten will, bis sie für Kunden verfügbar ist, findet andere Wege ins mobile Internet.

Surfen können die Mitfahrer im Dauertester der promobil-Redaktion neuerdings auch. Zwar nicht auf einer Welle an der Französischen Atlantikküste, aber immerhin im Internet und dafür überall. Der Integra Line von Eura Mobil fährt seit Kurzem mit dem Moving Hotspot durch Deutschland, den der Hersteller ab dieser Saison gemeinsam mit der Telekom vertreibt. Über den kleinen W-Lan-Router ist eine Verbindung zum mobilen Internet der Mobilfunknetze möglich.


Moving Hotspot im Test

Wer häufig mit gut ausgestatteten Mietwagen unterwegs ist, kennt Geräte wie den Moving Hotspot vermutlich. Denn die Autovermieter waren die ersten Kunden, die von der Telekom und ihren Konkurrenten mit den kleinen Kästchen ausgestattet wurden. Deshalb sind die LTE-Router für wechselnde Anwender ausgelegt, von denen die Geräte nicht dauerhaft genutzt werden. Eine SIM-Karte muss sich dafür kein Reisemobilist kaufen.


Stattdessen legt der Camper auf der Startseite der Telekom einen Account mit Bezahldaten an. Über diesen werden später Pässe gebucht, die für einen Tag, eine oder mehrere Wochen gelten und ein bestimmtes Datenvolumen mitbringen. Details zu den Preisen werden erst in den nächsten Monaten bekannt gegeben. Da diese Pakete in vielen Ländern Europas gelten, fallen keine Roaminggebühren an.


Eura Mobil beginnt im Mai und Juni zuerst damit, den Großteil der Flotte der hauseigenen Deutschen Reisemobilvermietung (DRM) auszustatten. Da sich die Vertriebspartner aber noch in der Testphase befinden, kann das Gerät von Reiseemobilbesitzern erst in einigen Monaten bei den Eura-Händlern nachgerüstet werden. Im Übrigen auch, wenn man keinen Wagen der Marke Eura Mobil fährt. Die Werkstätten setzen den kleinen LTE-Router in alle Fahrzeugmarken ein. Der Reisemobilhersteller ist mit der Telekom nur eine Vertriebs- und keine Exklusivpartnerschaft eingegangen.


Eine große Sache ist der Einbau nicht. Eine gute Stunde braucht ein Techniker dafür. Der Moving Hotspot wird dabei an das Dauerplus gekoppelt, saugt die Batterie aber nicht leer. Wenn gerade kein Gerät mit dem Router verbunden ist, schaltet er sich nach einiger Zeit automatisch ab. Spätestens wenn die Spannung der Bordbatterie unter 10,8 Volt fällt. Doch dann ist ohnehin höchste Zeit zum Nachladen.


Für die Freunde des mobilen Internets ist der Moving Hotspot eine Überlegung wert. Vor allem, weil er tatsächlich immer und überall eine Netzwerkverbindung hat, wo es ein Mobilfunknetz gibt. Wobei die Geschwindigkeit beim Surfen vom Netzstandard beeinflusst wird. Wo es das schnelle LTE-Netz gibt, ist die Downlink-Geschwindigkeit bis zu 100 Mbit/Sekunde. Das ist schneller als viele Internetverbindungen über Festnetz und reicht, um Filme zu streamen. Zum Abrufen von E-Mails oder Chatten ist es allemal schnell genug.


In dieser Maximalgeschwindigkeit ist LTE aber nicht überall verfügbar, was die ersten Tests mit dem Moving Hotspot gezeigt haben. Wenn die Netzqualität nur den Standards älterer Mobilfunkgenerationen entspricht, fällt die Wartezeit, bis der Browser auf dem Laptop eine Seite aufgebaut hat schon ein bisschen länger aus als im Festnetz. Die Abhängigkeit von der Netzqualität ist die Schwäche, die jede Internetverbindung über das Mobilfunknetz mitbringt.


Ein bisschen schwerfälliger ist der Hotspot auch während der Fahrt. Im Vergleich zu anderen Netzverbindungen für das Wohnmobil funktioniert er aber wenigstens in Bewegung, was via Satellitenantenne zum Beispiel kaum möglich ist. Bis zu acht Geräte können über den LTE-Router mit dem World Wide Web Verbindung aufnehmen. Die beiden Kinder und der Vater können also getrost surfen, während die Mutter das Reisemobil dem Ziel entgegensteuert. Für die Fahrerin hat das Gerät auch einen Nutzen, weil sie ihre Lieblingsmusik mit einem Smartphone oder guten Naviceiver streamen kann.


Mobile Router nicht nur von Eura Mobil

Als erster Reisemobilbauer bietet Eura Mobil ein System wie den Moving Hotspot zwar in größerem Stil an. Eine technische Innovation liefert das Unternehmen aber trotzdem nicht. Denn einige clevere Wohnmobilfahrer haben diese Möglichkeit des Internetzugangs für unterwegs schon länger für sich entdeckt und reisen mit einem UMTS- oder LTE-Router durch die Lande. Ein Beispiel sind Volker Krause und seine Frau Claudia. Das Paar ist schätzungsweise an 100 Tagen im Jahr mit dem Wohnmobil unterwegs. Ihre Erlebnisse halten die zwei in einem Blog fest. Weil sie dafür das Internet häufig brauchen, haben sie sich einen kleinen Router von Huawei (E5372) gekauft. Der funktioniert genauso wie der Moving Hotspot über das Mobilfunknetz, verfügt allerdings über einen Akku, der im Vollbetrieb bis zu sechs Stunden durchhält. Das macht das Gerät sehr flexibel, was auch wichtig ist. Um den Akku zu schonen, ist die Funkleistung des Geräts nicht so stark.


Deshalb nehmen die Krauses den kleinen Router auch mal mit vor die Tür oder legen ihn nahe ans Fenster, wenn sie mit dem Laptop im Freien sitzen. Mittlerweile haben sich die Krauses eine sogenannte MIMO-Antenne gekauft. Die beschleunigt den Datenfluss und hat eine größere Reichweite als die Antenne im Gehäuse des Routers. Dank der Empfangseinheit verbessert sich auch die Reichweite des Routers als Repeater, der das Signal eines schwachen W-LAN-Netzes auf Stellplätzen verstärkt.


Bestückt ist der Router der Krauses mit einer SIM-Karte von Congstar, die mit einer relativ großen Datenflatrate ausgestattet ist. Das Paar zahlt also Monat für Monat Gebühr. Beim Datenvolumen und der Nutzungshäufigkeit der beiden Camper lohnt sich das aber. Solange sie in Deutschland bleiben, können sie so jederzeit im Internet surfen. Das ändert sich, sobald sie die Bundesrepublik verlassen. Denn im Ausland fallen hohe Roaminggebühren an. Diese kann man durch zubuchbare Optionen des Mobilfunkanbieters umgehen. Solche Pakete sind aber nicht wirklich günstig, wenn man im Ausland lange und viel surft. Für Reisemobilisten die einen ganzen Sommer in Österreich, Italien oder Spanien verbringen, lohnt es sich deshalb, auf einen der Mobilfunkanbieter vor Ort zurückzugreifen. Die bieten oft SIM-Karte mit flexiblen Datenpaketen an, die nur über 30 Tage laufen und verlängert werden können.


Wer sich nicht extra einen LTE-Router kaufen möchte, kann sein Smartphone als Zugangspunkt nutzen. Die kleinen Telefone können so eingestellt werden, dass sie als W-LAN-Router ins Mobilfunknetz dienen. Freischalten lässt sich die entsprechende Funktion in den Einstellungen unter dem Punkt Netzwerk-Freigabe. Allerdings ist das Datenvolumen des Handyvertrags zu gering, um damit intensiv im Internet zu arbeiten.
Eine weitere Alternative sind Internetverbindungen via Satellit. Im Vergleich zum Mobilfunk sind sie stabil und fast immer gleich schnell. Die Antennen kosten dafür bisweilen über 1000 Euro. Zudem ist der Aufwand bei Anschaffung und Aufbau höher. Um mehreren Geräten den Zugang ins Netz zu ermöglichen, muss noch ein kleiner Router angeschlossen werden.


Internet via Satellit funktioniert aber nur, wenn das Fahrzeug steht, weil keine Parabolantenne während der Fahrt aufgeklappt werden kann. Dafür kommt man aber um das Problem mit dem Datenroaming oder der Suche nach der passenden SIM-Karte bei Auslandsreisen herum. Kurzum: Sowohl Satelliteninternet als auch Internet via Mobilfunknetz haben ihre spezifischen Vorteile. Welche Lösung die passende für einen Camper ist, hängt immer von seinem Nutzungsverhalten ab.


Mobiles Internet im Ausland

In vielen Urlaubsländern gibt es Mobilfunkanbieter, die Prepaid-SIM-Karten mit Datenvolumen anbieten. Der Vorteil ist, dass man keinen Vertrag mit langer Laufzeit abschließen muss. Sollte das Datenvolumen aufgebraucht sein, kann es wieder aufgeladen werden. Die Modalitäten sind in allen Fällen ähnlich. In der Regel gilt das Datenvolumen für einen Zeitraum von 30 Tagen. Ist dieser Zeitraum abgelaufen, verliert die Karte aber nicht sofort ihre Gültigkeit. Sie läuft erst nach einem Jahr ab. Wenn man in der Zwischenzeit ein neues Paket bucht, verlängert sich die Gültigkeit.


Österreich


In Österreich gibt es solche Angebote zum Beispiel von der Telekom unter www.t-mobile.at. Im Tarif Surfklax kosten zehn Gigabyte Datenvolumen 15 Euro. Der Konkurrent Orange bietet auch ganz kleine Datenpakete von einem Gigabyte zum Preis von drei Euro im Monat an.


Italien


Ein italienisches Netz hat der Anbieter “Drei” auch. Über www.tre.it kann man zehn Gigabyte Datenvolumen für den Preis von zehn Euro buchen.


Schweiz


In der Schweiz konkurrieren unter anderem die Schweizer Telecom (www.swisscom.ch)
mit 1,2 Gigabyte für 29 Euro und Orange mit 1 Gigabyte für 15 Euro.


Fankreich


Zum französischen Netz bieten sfr unter www.sfr.fr und orange unter www.orange.fr
Zugänge an.


Spanien


Spaniens Netzanbieter sind zum Beispiel Vodafone, das 1,5 Gigabyte für 15 Euro zur
Verfügung stellt (www.vodafone.es). Movistar bietet unter www.movistar.es ähnliche Preise.


Wer sich nicht durch die Seiten der nationalen Anbieter klicken will, findet auf der Homepage www.prepaid-abroad.com für viele wichtige europäis­che Länder Karten mit Datenvolumen. Dabei sind neben den genannten auch die Beneluxstaaten und Skandinavien. Der Seiten­anbieter vermittelt die Karten im Auftrag der Telefongesellschaften vor Ort und ist deshalb etwas teurer. Außerdem bieten deutsche Anbieter international gültige Datenpakete an. Simyo vergibt zum Beispiel 100 Megabyte für 4,90 Euro über eine Woche.



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