Camper sind häufig auch Tüftler. Sie halten sich mit unpraktischen Konstruktionen nicht lange auf, sondern entwickeln eigene Lösungen. promobil zeigt 14 tolle Tipps von Praktikern.
“Mach es zu deinem Projekt” – mit diesem Slogan wirbt nicht nur ein bekannter Baumarkt, es könnte auch das Motto vieler Reisemobilisten sein. Schließlich gibt es in den rollenden vier Wänden oftmals auch Bereiche, die der Individualisierung oder Optimierung bedürfen.
Dabei geht es nicht immer um Großprojekte – oft sind es die kleinen Dinge wie fehlende Haken, verstopfte Abflüsse oder ein aufdringlich an den Beinen klebender Duschvorhang, die den Genuss am Reisen stören. Gut, wenn man sich dann zu helfen weiß. Etwa so, wie unser Leser Herbert Dirschowski, der eine Klappe für Schmutzwäsche in die Badwand einbaute, oder Hans Habets, der eine unkonventionelle Wäscheleine für sein Reisemobil ersann. Vielleicht ist der eine oder andere Tipp ja auch etwas für Ihr Reisemobil.
1. Mehr Küchen-Arbeitsfläche
In Kompaktküchen drängen sich Kocher und Spüle auf der Arbeitsplatte oft so zusammen, dass kaum noch Platz zum Arbeiten und Abstellen bleibt. Leser Hans-H. Habets bastelte sich darum Folgendes: eine exakt zugeschnittene dünne Holzplatte, die bei Bedarf auf die Besteckschublade aufgelegt werden kann und wertvolle Stellfläche schafft. Eine
Rändelschraube fixiert dabei die offene Schublade.
2. Ein Rohr als Zusatz-Stauraum
Stauraum ist in Campingfahrzeugen oft rar. Leser Klaus Müller hat das auf eine Idee gebracht: Aus einem Kunststoff-Abwasserrohr und zwei Abschlusskappen hat er sich zusätzlichen Stauraum geschaffen. Ein Rohrende ist fest verschlossen, am anderen ist die zweite Kappe mit einer Schlossschraube gesichert und einem Griff versehen, zum leichteren Abnehmen. Mit zwei Rohrschellen und zwei Metallstreifen zum Kontern auf der Rohrinnenseite hat Müller seine Erfindung am Fahrradträger befestigt. In der Rohrbox reisen beispielsweise Sonnenschirm und Strandmatten mit.
3. Fahrradträger-Bar
Peter Klöckl
Mithilfe einer Schaumplatte wird der Fahrradträger zur Bar umfunktioniert.
Mit Stellplatznachbarn gesellig zusammenzustehen gehört für Leser Peter Klöckl einfach zum Campingleben mit dazu. Als zusätzliche “Attraktion” hat er sich dafür eine Umwidmung seines Fahrradträgers zu einer Bar ausgedacht. Eine passend zugeschnittene, dünne Schaumplatte mit Klettfixierbändern auf den Fahrradschienen dient dabei als Tresen. Die Haltebügel lassen sich überdies prima als Flaschen- und Gläserhalter einsetzen und können obendrein auch noch hübsch dekoriert werden. Na dann prost!
5. Trittschutz
Schon nach einem halben Jahr Benutzung hatte Leser Horst Hückmann Risse in der integrierten Duschwanne zu beklagen. Der Hersteller ersetzte diese zwar, doch der Haßfurter dachte sich dennoch eine Möglichkeit aus, die Belastung der Duschtasse zu minimieren. Aus einer vier Zentimeter dicken Styropor-Platte aus dem Baumarkt sägte er mit der Stichsäge eine Auflage für die Bodenwanne zurecht. Das Teil wiegt fast nichts und lässt sich zum Duschen leicht herausnehmen. Dadurch wird die Belastung, zumindest wenn die Dusche nicht benutzt wird, gleichmäßiger verteilt. Zur Verschönerung kann dann noch eine rutschfeste Duschmatte darübergelegt werden.
6. Wäscheleine
Archiv, Fotolia/tatomm
Diese Wäscheleine stürzt nicht so leicht um, wie ein gewöhnlicher Wäscheständer.
Sonne und Wind sind der beste Wäschetrockner – das weiß auch Leser Hans Habets. Doch nachdem sein Wäscheständer wiederholt umgepustet wurde und samt Wäsche im Dreck gelandet war, kam ihm in Verbindung mit den vorstehenden Heckleuchtenträgern seines Reisemobils eine Idee. An der Rückwand der Heckgarage montierte er zwei Haken, befestigte daran einen Spanngurt, der außen um das Fahrzeugheck herumgeführt wird. Ergibt eine sturmsichere Wäscheleine. Die Heckgaragentüren lassen sich trotz der Vorrichtung schließen, die für die Weiterfahrt zudem zügig abgebaut ist.
7. Schmutzwäsche
Dem Erfindungsreichtum von Reisemobilfahrern scheinen keine Grenzen gesetzt. Besonders gefallen hat uns der Lesertipp von Herbert Dirschowski. Ihn störte immer die schmutzige Wäsche im Reisemobil. Um einen Hängeschrank dafür zu opfern, war ihm der Stauraum zu wertvoll. Aber wohin damit? Herbert Dirschowski montierte eine Katzenklappe im Sanitärraum, der glücklicherweise genau an den Heckstauraum angrenzt. Hinter der Klappe brachte er ein Auffangnetz an, in das die Wäsche einfach hineinfällt. Eine entsprechend angebrachte Wäschebox funktioniert natürlich auch.
Archiv, Fotolia/tatomm
Eine Katzenklappe für die Schmutzwäsche.
Auch Andreas Maletz hat einen praktischen Sammelort gefunden. Das Bodenbrett des unteren Etagenbetts trennt in seinem Reisemobil den Wohnraum von der darunter befindlichen Heckgarage. In dieses Brett schnitt er mit einer Stichsäge einen Ausschnitt mit einem Durchmesser von zirka 150 Millimeter. Unter dem Loch in der Heckgarage platziert Andreas Maletz eine Klappbox als Sammelbehälter. Gebrauchte Socken oder verschwitzte T-Shirts verschwinden nach Anheben der Matratze ganz einfach durch das Loch in der Wäschebox. Das Bett kann uneingeschränkt genutzt werden.
8. Handtuchhaken
Reisemobilist Uwe Schlosser hat es immer gestört, dass es in der Duschkabine in seinem Fahrzeug nicht genügend Haken gab, an denen man Handtücher, Waschlappen, Jacken oder Ähnliches zum Trocknen aufhängen konnte. Es gab zwar eine Stange quer durch die Dusche, aber diese war nicht stark genug, um nasse und schwere Kleidungsstücke auf Dauer zu halten. Basteltalent Schlosser löste das Problem auf unkonventionelle und wenig aufwendige Weise. Er ersetzte an passenden Stellen die Befestigungsschrauben der Duschkabinen-Verkleidung durch kleine Edelstahl-Handtuchhalter (von Ikea für rund drei Euro), die mit dem gleichen Gewinde ausgestattet waren.
9. Abflussreiniger
Von Überschwemmungen im Bad hatte promobil-Leser Udo Günter aus Mannheim die Nase gestrichen voll. Da der Ablauf der Duschwanne im Reisemobil im Laufe der Zeit verstopfte, lief das Duschwasser in der Wanne schlechter ab. Erschwerend kam hinzu, dass der flache Siphon von unten nur schwer zu erreichen ist, was die Reinigung immens erschwerte. Sehr gute Reinigungskraft erzeugt hingegen eine Saugglocke, wie man sie auch bei Waschbecken verwenden kann. Einfach ein paar Mal pumpen und das Duschen macht wieder Spaß – ganz ohne Überschwemmung. Die Saugglocken heißen auch Reinigungspumpen und kosten im Baumarkt etwa zehn Euro.
10. Duschvorhang
Archiv, Fotolia/tatomm
Den Duschvorhang ganz einfach mithilfe von Magneten und doppelseitigem Klebeband befestigen.
In einfachen Sanitärräumen wird die Dusche häufig von einem Vorhang begrenzt. Nicht unbedingt die ideale Lösung, denn unangenehmerweise scheint der Körper diesen Vorhang fast magisch anzuziehen. Umso stärker, je enger es zugeht. Um mehr Weite zu schaffen, klebte promobil-Leser Axel Fessel kurzerhand rings an der Kabinenwand vier Flachmagnete mit doppelseitigem Klebeband auf. Beim Duschen halten dann von innen entsprechende Gegenmagnete den Vorhang auf Abstand. Clever auch der runde Ausschnitt für Brause und Schlauch. Er wird vom oberen Teil einer aufgeschnittenen Tupperdose samt Deckel gebildet.
11. Haltestation für Regenschirme
Vergeblich gesucht hat Leser Karl-Heinz Moritz nach einer Vorrichtung, um Regenschirme in Türnähe griffbereit unterzubringen. Doch weder bei den Herstellern noch im Zubehörhandel ist er fündig geworden. Stattdessen hat er sich selbst an die Arbeit gemacht und aus Alu-Rohren mit 60 Millimeter Durchmesser modische Schirmhalter gebaut. Die Rohre sind im Internet oder Metallhandel erhältlich. Auf Wunsch kann man sie sich auch gleich auf die gewünschte Länge zuschneiden lassen. Die Lochbohrungen brachte Moritz vor allem aus optischen Gründen an.
12. Modifizierte Gießkanne
Frischwasser nachfüllen ist einfach, wenn es einen Wasserhahn gibt, an den man einen Schlauch anschließen kann. Nicht überall finden sich jedoch solche Zapfstellen, dann muss man das Wasser oft in Kanister oder Gießkanne mühsam heranschleppen, um es sodann irgendwie in den Einfüllstutzen zu schütten – während viel vom kostbaren Nass danebenrinnt. Abhilfe schafft die Konstruktion von Heinrich Hinze, der auf eine Gießkannentülle einen Gardena-Anschluss (1/2 Zoll) montierte. Auf diesen Anschluss kommt eine Doppelkupplung, um schließlich einen etwa 50 Zentimeter langen 1/4-Zoll-Schlauch aufzustecken. Und siehe da, der gesamte Gießkanneninhalt kommt im Tank an.
13. Spannende Geschichten
Matratzen in Wohnwagen- und Wohnmobilbetten haben oft nicht die passenden Maße und Form, um sie mit handelsüblichen Spannbetttüchern faltenfrei zu beziehen. Es gibt zwar Anbieter, die Spannbetttücher nach Maß schneidern, günstiger geht es aber mit dem Tipp von Sigrid Emich: Sie verwendet verstellbare Betttuchspanner aus dem Kurzwarenhandel, die nach dem “Hosenträgerprinzip” arbeiten.
14. Kabelkanal als Regenrinne
Weil die im Zubehörhandel erhältlichen Regenrinnen seitlich am Fahrerhausüberbau seines Teilintegrierten nicht haften bleiben wollten, hat sich Leser Dällenbach eigene gebastelt. Aus dem Baumarkt besorgte er sich flexible selbstklebende Kabelkanäle und längte sie passend ab. Vor dem Ankleben die Montagefläche gründlich reinigen und von Fett befreien – und siehe da, die Regenrinne hält.