Gasversorgung im Ausland: Gut versorgt mit Camping-Gas im Urlaub


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Der Gasnachschub für Ihr Wohnmobil muss im Urlaub gesichert sein. Adapter, Flaschen, Vorschriften: Mit diesen Tipps von promobil finden Sie sich in ganz Europa sowie Marokko zurecht. 

Ohne Gas geht im Wohnmobil nicht viel, denn zum Kochen und Heizen braucht es den wichtigen Energieträger. Naturgemäß hat man im Winter einen höheren Verbrauch, aber auch im Sommer ist der Vorrat häufig nach rund drei Wochen aufgebraucht, und Nachschub muss her. Je nach Urlaubsland kann das ein Kinderspiel sein – oder ganz schön knifflig werden. Daher sollte man sich im Vorfeld über die Gegebenheiten am Reiseziel erkundigen und eventuell notwendiges Zubehör schon zu Hause besorgen.


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Unterschiedliche Anschluss-Systeme in Europa

Von einer einheitlichen Gasversorgung im Campingsektor kann in Europa keine Rede sein, stattdessen gibt es zahlreiche verschiedene Anschlusssysteme. Das Problem daran: Ausländische Gasflaschen passen oft nicht zu den Anschlüssen im Wohnmobil. Abhilfe schafft in diesem Fall das Europa-Entnahme-Set, das für etwa 17 Euro im Fachhandel erhältlich ist. In diesem Set sind vier verschiedene Adapter enthalten, die den Anschluss deutscher Gasregler an andere europäische Flaschen ermöglichen. Wer seine Gasflasche unterwegs wieder befüllen lassen will, sollte außerdem das Europa-Füll-Set (ebenfalls ca. 17 Euro) mit an Bord haben, mit dessen Hilfe deutsche Campinggasflaschen im Ausland befüllt werden können.


Wer eine Tankflasche hat, kann diese an vielen LPG-Tankstellen auffüllen lassen. Eine Übersicht samt Suchfunktion der Autogas-Tankstellen in Deutschland und zahlreichen Ländern Europas findet sich im Internet unter www.autogastanken.de. Aber Vorsicht: Nicht in allen europäischen Ländern ist der Verkauf von Flüssiggas an Campingfahrzeuge offiziell gestattet, so zum Beispiel in Italien. Aus diversen Leserzuschriften wissen wir allerdings, dass trotz dieses Verbots an manchen italienischen Tankstellen Flüssiggas an Camper abgegeben wird.


Unterschiedliche Gasflaschen in Europa

Der Klassiker unter den Gasflaschen ist in Deutschland die graue Stahlflasche, die es mit fünf und elf Kilogramm Füllmenge zu kaufen gibt. In Deutschland können die leeren Gasflaschen bequem auf Campingplätzen, im Baumarkt, an Tankstellen oder im Campingfachhandel gegen volle Exemplare getauscht werden. Voraussetzung: Die rote Schutzkappe muss vorhanden sein, sonst nimmt der Händler die leere Flasche nicht zurück. Einziger Nachteil der Stahlflaschen ist ihr vergleichsweise hohes Leergewicht: Die große Ausgabe mit elf Kilo Füllung wiegt leer noch zirka 13 Kilogramm.


Deutlich leichter macht man sich das Leben mit Flaschen von Alugas, die bei gleicher Füllmenge nur 5,5 Kilo auf die Waage bringen. Das schont nicht nur die Bandscheiben, sondern auch die Zuladung des Wohnmobils. Preislich sind die Alugasflaschen höher angesiedelt als ihre Stahlpendants, eine neue Elfkiloflasche kostet leer 139 Euro. Zum Vergleich: Die Stahlflasche ist für 56 Euro zu haben. Tauschen kann man die leeren Alugasflaschen in vielen Baumärkten, eine detaillierte Suche ist unter www.alugas.de möglich.


Eine weitere Alternative sind die blauen Flaschen von Campingaz, die man in ganz Europa kaufen kann. Die Modelle mit 1,8 und 2,75 Kilogramm Füllgewicht sind für den Einsatz im Wohnmobil geeignet. Notwendig ist ein Einschraubventil, das man sich schon vor dem Urlaub kaufen sollte, es kostet etwa 20 Euro. Nachteilig ist der hohe Preis, sowohl für die Flasche als auch für die Wiederbefüllung. Tauscht man eine Flasche, muss stets der blaue Schraubverschluss dabei sein. Campingaz verwendet reines Butangas, das sich nicht für den Einsatz bei Minustemperaturen eignet. Die Campingaz-Flaschen sind aus diesen Gründen klar als Notnagel anzusehen, falls man einmal an keine andere Gasversorgung kommt. Für den Dauereinsatz sind sie keine Alternative zu den anderen genannten Gasflaschen.


Am besten sollte man schon vor Reiseantritt den Füllstand der Gasflaschen prüfen und den Vorrat gegebenenfalls noch in Deutschland ergänzen. Kauft man im Ausland andere Fabrikate, muss man vorher prüfen, ob die neue Flasche von den Maßen her auch in den Gaskasten passt. Dann sollte alles glattgehen und der Nachschub gesichert sein.


Gasversorgung in Europa und Marokko: Alle Länder im Überblick

Belgien: Die Gasversorgung ist in Belgien unkompliziert: Die Flaschen sind mit den deutschen identisch und können vom Gashandel wiederbefüllt werden. Die größten Füllbetriebe in Belgien sind Gasbottling in Gent, Belgian Shell und Totalfina in Brüssel, Semnickgas in Geraardsbergen und Primagaz in Tessenderlo.


Dänemark: Deutsche Flaschen können nicht befüllt, aber auf den größeren Campingplätzen meistens problemlos getauscht werden. Die Firma Kosan Gas betreibt Füllstationen für graue Flaschen in Nørresundborg bei Ålborg (Nord-Jütland), in Koge (Sjælland) und außerdem in Neksø (Bornholm).


Estland: Handelsübliche Flaschen können mit Euro-Adaptern aufgefüllt werden.


Finnland: Flaschen mit Epsilon-Markierung (E) werden wieder befüllt. Man kann auch auf Leihflaschen von AGA zurückgreifen. Ein vor Ort erhältlicher Adapter ist notwendig.


Frankreich: Deutsche Flaschen werden in Frankreich nicht aufgefüllt oder getauscht. Als Alternative bieten sich Mietflaschen an, die es bei Supermärkten und Tankstellen gibt. Mit Hilfe eines Adapters aus dem Europa-Set kann man die einheimischen Gasflaschen ohne Weiteres anschließen. Tipp: Bewahren Sie die Quittung für die Leihflasche gut auf, sonst bekommen Sie bei Rückgabe Ihr Pfand nicht wieder zurück.


Griechenland: In Athen, Thessaloniki, Patras und Monemvassia stehen die Chancen gut, eine Tauschstation zu finden. Ansonsten ist der Gasnachschub
in Griechenland problematisch. Wenn Sie griechische Flaschen kaufen, können diese ohne Adapter an die Bordanlage angeschlossen werden. Zur Sicherheit ist die Mitnahme des Europa-Entnahme-Sets trotzdem ratsam. An Tankstellen dürfen eigentlich nur die Tanks von gasbetriebenen Fahrzeugen gefüllt werden – einige Betriebe befüllen trotzdem auch die Tankflaschen von Wohnmobilen.


Großbritannien: Im Vereinigten Königreich sollte man auf einheimische Gasflaschen zurückgreifen, da deutsche nicht wieder befüllt werden. Bei der Firma Calorgas kann man 6- und 13-kg-Flaschen sowie den passenden Adapter kaufen. www.calor.co.uk


Irland: Auf der Homepage der Firma Calor Kosangas können Nachfüllmöglichkeiten ausfindig gemacht werden. www.calorgas.ie


Island: Gas ist in Island mehr als dreimal so teuer wie in Deutschland. In Reykjavík kann man bei Esso Flaschen tauschen und füllen. Mit Hilfe eines Gummirings sind die gelben isländischen Flaschen mit deutschen Systemen kompatibel. Bei Esso in Reykjavík
gibt es den Gummiring laut ADAC umsonst zur Flasche.


Italien: Prinzipiell ist die Gasversorgung in Italien kein Problem: Tausch- und Füllstationen gibt es einige, Adapter sollte man mitführen. Am besten erfragt man die Adressen auf dem Campingplatz oder versorgt sich dort mit Nachschub. Die Abgabe von Flüssiggas an Campingfahrzeuge mit fest eingebautem Tank ist gesetzlich verboten, trotzdem wissen wir von Lesern, dass sie Tanks und Flaschen befüllen lassen konnten.


Kroatien: Flaschen, die nicht älter als fünf Jahre sind, werden von der Gesellschaft INA aufgefüllt. Einen Adapter sollte man dabeihaben.


Lettland: Handelsübliche Flaschen können mit Euro-Adaptern aufgefüllt werden.


Litauen: Handelsübliche Flaschen können mit Euro-Adaptern aufgefüllt werden.


Marokko: Das Nachfüllen von deutschen Flaschen ist bei einigen Gasfabriken in folgenden Orten möglich: Tiznit, Agadir, Nador, Mohammedia, Sidi Ifni, Safi und Taza.


Niederlande: Schön praktisch – die niederländischen Flaschen entsprechen den deutschen. Somit gibt es beim Füllen oder Tauschen keine Probleme.


Norwegen: In Norwegen können bei der Firma LPG Norge deutsche Gasflaschen befüllt werden. Alternativ kann man auf Leihflaschen von AGA zurückgreifen, die auch in Schweden und Finnland getauscht werden können. Ein vor Ort erhältlicher Adapter ist notwendig.


Österreich: Die hier verwendeten Flaschen sind baugleich mit den deutschen, Schwierigkeiten sollte es also keine geben.


Polen: Tausch und Füllung möglich. Die Flaschen entsprechen den deutschen.


Portugal: Deutsche Gasflaschen werden nicht befüllt, dafür kann man an Repsol- oder Cepsa-Tankstellen Leihflaschen erwerben.


Schweden: In Schweden ist es schwer, deutsche Gasflaschen zu befüllen. Laut Leserzuschrift macht das zum Beispiel die Firma „Kem o Gas“ in Barnhemsgatan. Man kann auch auf Leihflaschen von AGA zurückgreifen. Ein vor Ort erhältlicher Adapter ist dafür notwendig.


Schweiz: Das Auffüllen deutscher Flaschen funktioniert nur in Ausnahmefällen und dann auch nur mit Adapter. Alternativ kann man eine Schweizer Flasche mit Druckregler mieten. Einige Campingplätze halten Tauschflaschen bereit.


Slowenien: Flüssiggasanbieter füllen meist sogar ohne Adapter deutsche Gasflaschen auf.


Spanien: Fest eingebaute Gastanks dürfen an Tankstellen wieder befüllt werden. Laut ADAC können portable Flaschen nach wie vor nicht aufgefüllt werden, ein Leser berichtet hingegen, dass er auch damit an der Costa Brava keine Probleme hatte. Eine sichere Alternative ist das Ausleihen von Gasflaschen an Repsol- oder Cepsa-Tankstellen (wie in Portugal). Den passenden Adapter erhält man vor Ort.


Tschechien: Tanks und Flaschen können wieder befüllt werden.


Ungarn: Die in Deutschland üblichen grauen Flaschen werden auch in Ungarn verwendet. Flaschen und Tanks können getauscht bzw. befüllt werden.



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