Die Hersteller gewähren immer längere Dichtigkeitsgarantien – aber nur, wenn die obligatorische Aufbauinspektion bei der Fachwerkstatt durchgeführt wird. promobil zeigt Ihnen, wie sie abläuft.
Mit einem Boot, das leckt, kommt man nicht weit. Was für Wasserfahrzeuge gilt, kann man genauso auch auf Straßenkreuzer übertragen: Ein Reisemobil muss ebenfalls wasserdicht sein, sonst bleiben die Erholung und der Spaß beim Reisen schnell auf der Strecke.
Undichtigkeiten, Feuchte oder gar Nässe sind die ärgsten Feinde des Wohnmobils. Ihre Auswirkungen sind verheerend. Schimmel, Fäule und Instabilität des Aufbaus sind die hässlichen Folgen. Die Gründe für Undichtigkeiten sind vielfältig.
Dieter S. Heinz, Archiv
Feuchteschäden sind an Aufbaukanten besonders häufig anzutreffen.
Bei konventionell mit Holz aufgebauten Reisemobilen ist die Gefahr besonders hoch. Denn dringt Wasser an die Holzbestandteile des Aufbaus vor, saugt es sich voll und fängt an zu schimmeln und zu zerfallen. Das ist der Grund, warum heutzutage mehr und mehr auf Holz verzichtet wird.
Wasser findet auf vielen Wegen ins Reisemobil: Die Seitenscheiben von Integrierten sind dafür anfällig, ebenso Verbindungskanten, an denen die Dichtmasse spröde wird. Auch lockere Schrauben, arbeitendes Material oder unsachgemäße Umbauten können zu Feuchteschäden führen.
Die Wohnmobilhersteller wissen um die Gefahren von Undichtigkeiten und geben daher auf ihre Produkte in den allermeisten Fällen eine Dichtigkeitsgarantie. Diese wird fällig, wenn durch eindringendes Wasser Schäden am Aufbau entstehen. Eine defekte Wasseranlage zählt also nicht dazu. Inzwischen bieten die meisten Hersteller fünf Jahre Garantie, in einigen Fällen bis zu zwölf Jahren. Da eine Garantie eine freiwillige Leistung des Herstellers ist, kann er daran Bedingungen knüpfen. Im Fall der Dichtigkeitsgarantie ist eine jährliche, kostenpflichtige Dichtigkeitsprüfung obligatorisch. Diese muss bei einer autorisierten Servicewerkstatt durchgeführt werden, sonst verfällt der Anspruch auf Garantieleistungen.
Dieter S. Heinz, Archiv
Die Ergebnisse unserer Leserbefragung zum Thema Dichtigkeitsprüfung.
In einer Online-Umfrage von promobil gaben über zwei Drittel der Teilnehmer an, regelmäßig zur Dichtigkeitsinspektion zu gehen. Bei der Forumsdiskussion wurde aber schnell deutlich, dass so mancher an Sinn und Zweck der Prüfung zweifelt. Das liegt wohl an der Beobachtung, dass manche Werkstatt die Prüfung nur oberflächlich durchführt und trotzdem viel Geld kassiert. Einhellig waren die Meinungen, wenn die Inspektion im Werk gemacht wurde: Hier war die Zufriedenheit deutlich größer.
Was bei der Inspektion zu tun ist, gibt der Hersteller den Händlern vor. Bei LMC etwa gehören neben Sichtkontrollen im Innen- und Außenbereich auch Feuchtemessungen des Bodens und der Innenwände – maximal 20 Prozent gelten als normal – sowie das Einsprühen sensibler Bereiche mit Dichtmittel dazu. Bei Fahrzeugen mit oberklassigem Aufbau, die auf der Innenwand eine Alubeplankung haben, funktioniert die Prüfung mit dem Feuchtemesser nicht, weil das leitende Metall 100 Prozent Feuchte anzeigen würde. Hier kommt der Sichtprüfung besondere Bedeutung zu. Bei Concorde müssen sich die Prüfer durch eine Liste mit 34 Punkten arbeiten, bevor sie den Stempel bei der Dichtigkeitskontrolle setzen dürfen. Zur Kontrolle gehört unter anderem ein Rundum-Check der Wände und Dichtungen. Dem Kunden wird der Prüfbogen unterschrieben ausgehändigt. Carthago weist seine Händler außerdem an, vor der Prüfung das Fahrzeug 20 Minuten lang mit Wasser zu berieseln.
Ob man die Dichtigkeitsprüfung nun gut findet oder nicht – Fakt ist, dass eine bestehende Dichtigkeitsgarantie den Wiederverkaufswert eines Reisemobils erhöht. Dazu muss der Nachweis der regelmäßigen Inspektionen erbracht werden, den man dem Scheckheft entnehmen kann. Wird ein Reisemobil während der Garantielaufzeit verkauft, geht der Garantieanspruch auf den neuen Besitzer über. Außerdem hilft eine regelmäßige Inspektion, Feuchteschäden frühzeitig zu erkennen und Folgeschäden zu vermeiden.
Campingbusse: Garantie gegen Rost
Kastenwagen haben anders als aufgebaute Reisemobile noch die originale Blechhülle. Aus diesem Grund haben sie in den wenigsten Fällen eine Dichtigkeitsgarantie. Allerdings spielt bei Campingbussen die Garantie gegen Durchrostung eine Rolle. Diese wird von den meisten Herstellern gewährt, wenn eine regelmäßige Inspektion in der Fachwerkstatt durchgeführt wurde. Der Fiat Ducato hat beispielsweise acht Jahre Garantie gegen Durchrostung. Wenn das eigene Reisemobil rostet, sollte man die Reparatur nicht auf die lange Bank schieben, sondern die schadhaften Stellen so schnell wie möglich ausbessern lassen. Mit handwerklichem Geschick kann die Reparatur auch selbst durchgeführt werden, dann greift allerdings die Garantie nicht.