Doppelte Böden galten lange als Kennzeichen teurer Oberklassemobile. Inzwischen sind sie ein Komfortmerkmal, das in vielen Fahrzeugklassen verfügbar ist. promobil erklärt die Vorteile und Unterschiede.
Wer den Doppelboden im Reisemobil einst erfunden hat, lässt sich kaum noch klären. Der Individualhersteller Bawemo beteuert, 1974 einer der Ersten gewesen zu sein – jedenfalls gibt es die Technik in Reisemobilen schon lange. Das Grundprinzip: auf einen Boden mit Abstandshaltern einen zweiten Boden aufzusetzen und so ein Kellergeschoss entstehen zu lassen. Neue Konstruktionsweisen gaben dieser Bauform immer wieder neue Impulse und erweiterten die Einsatzmöglichkeiten.
Die Vorteile des Doppelbodens
I. Pompe, D. Vierneisel, J. Bartosch
Teil-Doppelboden, der sich vor allem im zentralen Bereich erstreckt und Platz für die Bordtechnik bietet.
In erster Linie lässt sich in dem Zwischenraum die Bordtechnik, also die Wasser-, Strom-, Gas- und Heizungsinstallation, geschützt und in der Regel frostsicher unterbringen. Die zweite Isolationsschicht und ein gewisser Bodenerwärmungseffekt sorgen zudem für eine verbesserte Wintertauglichkeit des Fahrzeugs.
Häufig gibt es in dem Kellergeschoss auch noch zusätzliche Stauräume und damit eine Erweiterung der Gepäckkapazität. In vielen Fällen versteift der Doppelboden obendrein die Aufbaukonstruktion und sorgt so für mehr Stabilität und oftmals weniger Geräusche während der Fahrt. Nicht selten dient der Zwischenboden nebenbei auch als Niveauausgleich zwischen Fahrerhaus- und Wohnraumboden.
Die Nachteile des Doppelbodens
I. Pompe, D. Vierneisel, J. Bartosch
Neuer Doppelbodentyp, der die extrahohen Chassisholme zugleich als Streben zwischen Kellerboden und -decke nutzt.
Ein Aufbau mit Doppelboden ist aufwendiger und damit teurer und in der Regel auch schwerer. Daneben wächst die Gesamthöhe des Fahrzeugs, was sich negativ auf das Fahrverhalten in Kurven und den Spritverbrauch auswirken kann.
Alles in allem überwiegen jedoch die Vorzüge, und die unterschiedlichen Konstruktionsweisen (siehe unten) machen beinahe für jedes Modellkonzept einen Doppelboden möglich. Selbst bei den ausgebauten Kastenwagen gibt es inzwischen Modelle mit einer Art Kellergeschoss
Doch die Vielfalt an Doppelbodenformen macht gleichzeitig die Einschätzung schwierig. Ein Teil- oder Zentraldoppelboden, der sich also nicht über die ganze Fläche erstreckt, kann im Winter beispielsweise dazu führen, dass bestimmte Fußbodenbereiche angenehm warm werden, während andere spürbar kühler bleiben.
In sogenannten Technik- oder Funktions-Doppelböden gibt es zwar oft auch zusätzlichen Stauraum, der aber häufig relativ klein und nur von innen über Bodenluken zugänglich ist. Nicht selten liegt dabei der Fußboden im Wohnraum auf einem anderen Niveau als im Heckbereich – mit entsprechender Stolperstufe.
Tipps & Tricks
Basiswissen Wohnmobil-Aufbautechnik
Reisemobil-Aufbau mit Sandwich-Technik
mehr lesen
Aber auch der klassische, hohe Doppelboden, wie er vor rund 25 Jahren mit der Einführung des Flair von Niesmann & Bischoff populär gemacht wurde, hat nicht nur Vorteile. Das hohe Fußbodenniveau muss am Einstieg stets über mehrere Stufen erklettert werden.
Prinzipiell erweitert ein Doppelboden die Einsatzmöglichkeiten eines Reisemobils spürbar. Im Detail lohnt aber ein genauerer Blick, ob der Doppelboden des ausgewählten Modells die eigenen Ansprüche und Wünsche tatsächlich erfüllen kann.
Die gängigsten Doppelbodenarten
Klassischer Doppelboden
I. Pompe, D. Vierneisel, J. Bartosch
Auf der Bodenplatte, die auf den Chassisholmen ruht, wird mit Hilfe von Querstreben oder Stützen ein durchgängig hohes Kellergeschoss aufgebaut. Darin kommen die Bordtechnik und Gepäck unter.
Teil-Doppelboden
I. Pompe, D. Vierneisel, J. Bartosch
Der Doppelboden erstreckt sich nicht über die komplette Bodenfläche. Oft wird dabei nur der Bereich zwischen den Chassislängsholmen unterkellert, teils werden seitlich auch Schürzenfächer angebracht.
Funktions-Doppelboden
I. Pompe, D. Vierneisel, J. Bartosch
Immer beliebtere, vielgestaltige Variante mit flachem Keller, indem vor allem Installationen verlegt sind. Häufig mit Stufe und damit mehr Platz für Wassertanks im Heck oder mit abgesenkten Fächern.
Chassis-Doppelboden
I. Pompe, D. Vierneisel, J. Bartosch
Ganz neue Doppelbodenart, bei der die Chassisholme gleichzeitig als Streben zwischen den beiden Böden dienen. Clevere Konstruktion, die Höhe spart, allerdings keine großen seitlichen Zugänge zulässt.
Fazit
Achten Sie auf Doppelboden-Staufächer, die man von außen be- und von innen entladen kann, die sind besonders praktisch. Getränke und Essensvorräte oder auch Spezialschuhe wie Wander- oder Skistiefel lassen sich so einfach von außen einpacken und dann bei Bedarf bequem von innen entnehmen, insbesondere wenn es draußen regnet oder schneit.