Anfängerfehler im Wohnmobil: 12 Fehler, die Sie nicht begehen sollten


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Wer zum ersten Mal im Wohnmobil unterwegs ist, muss einiges beachten. Wir zeigen die häufigsten Anfängerfehler und wie man sie umgeht. Denn: Einige Patzer könnten aus dem Camping-Traumurlaub einen Alptraum machen.

Fahrsicherheit, Beladung, Entsorgung – wir erklären, was Anfänger bei Ihrem ersten Campingurlaub mit einem (Miet-)Wohnmobil unbedingt beachten sollten. Wer folgende Tipps beachtet, bei dem kann auf bei der ersten Tour nichts mehr schiefgehen.


1. Unvorbereitet losfahren



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Es geht bald los, das Campingmobil ist schon startklar – wirklich? Ein wenig Zeit müssen Sie sich nehmen, um beispielsweise nach der Winterpause die wichtigsten Punkte zu checken: Haben die Reifen noch genügend Luftdruck? Sind sie vielleicht schon zehn Jahre alt? Dann schnell neue kaufen. Wie sieht es im Wassertank aus? Muss hier mal wieder gründlich geputzt werden? Und die Bordbatterie steigert ihre Leistungsbereitschaft deutlich, wenn man sie vor der großen Tour am Stromnetz auflädt. Auch ein Blick auf den Füllstand der Gasflaschen lohnt sich – vor allem bei kühlen Außentemperaturen, wenn man die Heizung nutzen möchte.


2. Während der Fahrt im Wohnmobil umhergehen 

Wer denkt, im Wohnmobil gibt es auch während der Fahrt viel Bewegungsfreiheit, der irrt. Denn nicht nur Fahrer und Beifahrer müssen angeschnallt sein, das gilt auch für alle weiteren Mitfahrer – egal ob Kind oder Hund. Entsprechend muss die Zahl der Mitfahrer der Anzahl der Sitzplätze mit Sicherheitsgurt entsprechen. Wie in jedem Auto brauchen Kinder im Wohnmobil einen altersgerechten Sitz, der korrekt fixiert werden muss (Stichwort: Isofix). Wenn möglich, den Tisch an der Sitzgruppe entfernen. Sich im Wohnmobilbett abzulegen ist beim Fahren ebenfalls tabu. Hunde und Katzen können dank verschiedenen Sicherungssysteme für Vierbeiner unbedenklich im Wohnmobil mitreisen.


3. Mit vollem Frischwassertank losfahren


Der Frischwasservorrat kann notfalls mittels Gießkanne gesichert werden.

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Eine Gieskanne hilft beim Befüllen.

Nur absolute Wohnmobil-Neulinge machen den Frischwassertank beim Start in den Urlaub so voll wie möglich. Profis dagegen füllen den Tank nur bis zur Hälfte oder einem Drittel. Die Tanks haben in der Regel ein Füllvolumen von ca. 95 bis 170 Liter. Mit 30 bis 55 Litern bleibt also genug Wasser zum Händewaschen und aufs Klo gehen unterwegs. Der Grund für dies Sparsamkeit liegt auf der Hand beziehungsweise auf der Waage: Jeder Liter bedeutet Zusatzlast, die das Wohnmobil dann stemmen muss. An den meisten Tankstellen und an allen Campingplätzen kann problemlos aufgefüllt werden. Welche Stellplätze oder Entsorgunsstationen sich in Ihrer Nähe befinden, verrät ein Blick auf die App Stellplatz-Radar (kostenlos verfügubar im Apple App Store oder im Google Play Store).


3. Wohnmobile falsch beladen

Campingfahrzeuge sind keine Lastwagen! Um die Zuladung, also die Belastbarkeit mit Menschen und Gepäck einschätzen zu können, sollten Sie das tatsächliche Leergewicht des Fahrzeugs und das zulässige Gesamtgewicht kennen. Chaotisch und unüberlegt sämtliches Gepäck einfach in das Wohnmobil zu werfen, ist nicht ratsam. Allgemein gilt für die Gewichtsverteilung: Schweres nach unten, Leichtes nach oben – so wird das Fahrzeug durch einen tief liegenden Schwerpunkt stabilisiert. Verstauen Sie Dinge logisch, sodass sie auch leicht wiedergefunden werden können.



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4. Ungesicherte Ladung

Nicht vergessen: Das Haus auf Rädern rollt! Daher sollte alles gut verstaut werden. In Mietmobilen ist das Geschirr meist gut verstaut, ansonsten helfen Aufbewahrungssysteme für sicheren Halt. Damit der Fahrer unterwegs nicht abgelenkt wird, sollte vor der Abfahrt geprüft werden, ob sich auf den offenen Regalflächen Gegenstände befinden, die herunterfallen könnten. Falls ja, besser einen sicheren Platz suchen – im Wohnmobil sind normalerweise ausreichend Staufächer vorhanden. Damit die Ladung dort bleibt, wo sie hingehört, alles gut befestigen. Übrigens: Rutschsicheres Beladen mindert im Wohnmobil die Nebengeräusche beim Fahren.


5. Eine abenteuerliche Fahrweise

Sie sollten nie ohne Testlauf losfahren – sonst wird die Fahrt zum Negativabenteuer. Auch wer noch so sicher auf vier Rädern unterwegs ist, muss beachten: Wohnmobile haben beispielsweise ein anderes Bremsverhalten und andere Sichtverhältnisse als Pkws. Der Test sollte ein weiteres Mal durchgeführt werden, wenn das Fahrzeug komplett bepackt ist und somit noch einmal mehr Gewicht hat.


Wohnmobile verlangen beim Fahren mehr Umsicht als der Umgang mit einem Pkw. Der richtige Blick in die Außenspiegel, das Rangieren auf engem Raum und das Fahrverhalten in Kurven – all das will gelernt sein. Hilfreich ist da schon, wenn Sie vor der großen Reise mit dem Urlaubsfahrzeug am Sonntag auf einem leeren Großparkplatz üben. Noch besser sind die von Profis organisierten Fahrsicherheitstrainings, wie sie etwa Freizeitfahrzeughersteller oder Automobilclubs anbieten.


6. Fahren bis zum Geht-Nicht-Mehr

Wer so lange wie möglich am Stück fahren möchte, um schnellstens ans Ziel zu kommen, muss mit folgenden Problemen rechnen.


  • Problem 1: Eine Marathonfahrt ist anstrengend und wer möchte seinen Urlaub schon mit einem derartigen Kraftakt beginnen? Zu lange Tagesetappen vermeiden!
  • Problem 2: Durchfahren kann besonders nachts und mit Übermüdung gefährlich sein. Auch tagsüber gilt auf langen Strecken: Planen Sie Fahrerwechsel ein!
  • Problem 3: Handelt es sich um einen Familienurlaub, können die Kleinen unausstehlich werden, falls sie stundenlang stillsitzen müssen und sich nicht austoben können. Daher regelmäßige Pausen machen!
  • Problem 4: Reisen statt rasen ist das Motto mit Wohnmobil. Schnell fahren ist oft gar nicht erlaubt und mindert die Sicherheit: Der Weg ist das Ziel!



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Unser Tipp: Versuchen Sie Ihr Ziel noch vor Sonnenuntergang zu erreichen, um den Abend gemütlich vor dem Mobil zu genießen. Und rechnen Sie die Zeit mit ein, die man braucht, um das Campingmobil vom Fahr- in den Wohn- und Schlafmodus zu versetzen. Sonst entsteht Stress, den man im Urlaub bestimmt nicht braucht.


7. Navis blind vertrauen


Einsteiger-Tipps Wohnmobil

qunamax/Adobe Stock
Augen auf beim Navigieren!

Kaum jemand geht mehr ohne elektronischen Navigator auf Reisen, und tatsächlich macht das Navi die Streckenplanung wesentlich leichter. Es gibt sogar Geräte, die spezielle Gegebenheiten von Campingfahrzeugen (Größe, Gewicht) bei der Routenberechnung berücksichtigen. Ein Rest von gesunder Skepsis sollte aber auch in diesen Fällen bleiben. Immer wieder kommt es vor, dass Navis ahnungslose Camper in verwinkelte Altstadtgassen lotsen oder plötzlich Schleichwege empfehlen. Wohnmobile haben da wenig zu suchen. Wenn Sie die gewünschte Strecke nicht parallel auf der Karte mitverfolgen wollen, bleibt nur eines: Auf Schilder und vor allem dem eigenen Instinkt vertrauen und den Befehlen des Navis nicht um jeden Preis folgen.


8. Unbedingt einen Platz an der Sonne suchen 



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Sonnenanbeter aufgepasst: Zu viel Sonne schadet nicht nur der Haut, sondern auch dem Schönheitsschlaf. Denn wer sein Reisemobil auf dem Stellplatz in die pralle Sonne stellt, bekommt die Sommerhitze womöglich so schnell nicht mehr aus den vier Wänden. Die Nächte ähneln dann eher einem Saunaaufenthalt und der erholsame Schlaf bleibt aus. Vor allem wenn ihr Wohnmobil keine Bord-Klimaanlage besitzt, gilt: Besser einen Platz im Schatten wählen! Falls sich direkte Sonne nicht vermeiden lässt: Tagsüber Rollos runter und abends gut durchlüften.


9. Die Abwasserentsorgung hinauszögern

Zu den unschönen Aufgaben beim Urlaub im Wohnmobil gehört das sogenannte „Dumping“, also die Entsorgung des Abwassers. Dabei unterscheidet man zwischen Grauwasser – von Dusche, Spül- und Waschbecken – und Schwarzwasser, das Abwasser aus der Toilette. Ein bisschen Disziplin muss sein: Besonders letzteres sollte regelmäßig geleert werden, um zu vermeiden, dass es zu unangenehmen Überraschungen beim nächsten Gang auf das stille Örtchen kommt.


10. Einen auf Heimwerker machen

Sie sind weder MacGyver noch Bear Grylls. Nein, ein paar geflochtene Zweige, einige Blätter und ein Feuerstahl sind nicht genug um eine komfortable Zuflucht zu bauen. Wer es nicht drauf hat, sollte das Heimwerken besser lassen und in ein Fachgeschäft gehen. Dort kann man sich beim Kauf von Vorzelt, Schlafsack, Auffahrkeilen und weiterem Zubehör von Experten beraten lassen.



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Campingplätze und Stellplätze sind die perfekten Orte, um mit neuen Leuten in Kontakt zu kommen. Wenn Sie nicht gerade völlig abseits stehen, bieten sich viele Gelegenheiten, um Bekanntschaften zu schließen und Gleichgesinnte zu treffen. Die einzigen, die sie meiden sollten sind die von Mücken und Ameisen. Unser Tipp: Zitronengras-Duft rings um das Zelt oder das Fahrzeug vertreibt sie. Wer auch vor anderen Menschen Ruhe sucht, sollte sich über Expeditionsmobile und Wild Campen/Stellplatzregeln informieren.


12. Zu schnell abreisen

Das Frühstück ist zu Ende, weiter geht es zum nächsten spannenden Ziel. Speziell bei Regenwetter reizt der schnelle Aufbruch. Wir empfehlen aus eigener Erfahrung: Nehmen Sie sich genug Zeit, den ganzen Wohnraum aufzuräumen, sonst geht in der nächsten Kurve garantiert irgendetwas geräuschvoll zu Boden. Checken Sie in Ruhe den Innenraum: Sind Schränke, Kühlschrank und Dachluken geschlossen? Ein Rundgang ums Wohnmobil zeigt, ob das Stromkabel getrennt, Fenster und Stauraumklappen geschlossen sind. Ist eine Ver- und Entsorgungsstation vor Ort? Dann sind die unvermeidlichen Handgriffe schnell erledigt – und mit etwas Frischwasser an Bord sowie leerem Abwasser- und Fäkaltank kann man neuen Abenteuern viel entspannter entgegensehen.


Mehr Infos gefällig vor der ersten Tour? Dann schauen Sie in unser Themen-Special „Basiswissen“.



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