Reines Wasser ist ein kostbares Gut – auch auf Tour will darauf kein Reisemobilist verzichten. promobil erklärt, wo die Fallstricke sind, wie das Wasser sauber bleibt und welche Produkte dabei helfen.
Wasser ist nicht nur die Basis jeden Lebens, sondern auch unser wichtigstes Lebensmittel. Die Verfügbarkeit von Frischwasser im Reisemobil trägt wie kaum ein anderes Element zur Autarkie und damit zum großen Traum von Mobilität und Freiheit bei. Die Qualität unseres Trinkwassers wird vom Staat streng überwacht. Die Reisemobilhersteller sind seit 2009 verpflichtet, neue Fahrzeuge mit einem trinkwassergerechten Wassersystem auszustatten.
Nachzulesen ist das in der Norm DIN 2001-2. Auch wenn Gesetze und Vorschriften den Umgang mit Trinkwasser regeln: Einmal dem öffentlichen Leitungssystem entnommen, liegt es am Verbraucher selbst, auf die Reinhaltung zu achten. Im Reisemobil, wo es naturgemäß nicht jeden Tag die Möglichkeit gibt, frisches Wasser nachzufüllen, ist dieses Thema von besonderem Interesse.
Wer die Pflege des Wasserssystems nicht auf die lange Bank schiebt, sondern auf hygienische Bedingungen achtet und einige einfache Regeln beherzigt, kann unbeschwert die Tour genießen. So müssen Sie während der schönsten Zeit des Jahres nicht im Trüben fischen.
Was gehört alles zur Wasseranlage?
Im Prinzip umfasst die Wasseranlage alle Teile des Wohnmobils, die zum Transport oder der Entnahme von Wasser dienen. Also sowohl den Frisch– als auch den Abwassertank, sämtliche Wasserleitungen, die Wasserpumpe, den Boiler sowie die Armaturen in Küche und Bad. Pflegen sollte man alle diese Komponenten. Beim Frischwassersystem geht es dabei vor allem um die Gesundheit, während man beim Umgang mit dem Abwassertank samt zugehörigen Leitungen vor allem unangenehme Gerüche verhindern möchte.
Wie kann man die Wasserpumpe pflegen?
Ohne Wasserpumpe gibt es kein fließendes Wasser im Wohnmobil, sie sollte also stets gut in Schuss sein. Viele Wasserpumpen haben einen Vorfilter, der Schmutzpartikel am Eindringen in die Pumpe hindern soll. Vorfilter sind sowohl bei Druck- als auch bei Tauchpumpen gebräuchlich. Außer der Reinigung der Vorfilter kann man eigentlich nicht viel zur Wartung der Wasserpumpe beitragen. Besitzer einer Tauchpumpe sollten auf längeren Touren immer einen Ersatz mitführen, da eine Reparatur aufgrund des wasserdichten Gehäuses nur schwer möglich ist.
Warum muss man Tank und Co. überhaupt reinigen?
Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem können Keime im Trinkwasser gefährlich werden. In nicht behandeltem Wasser beginnt bereits nach einigen Stunden eine starke Keimvermehrung. Überlässt man Wasser sich selbst, entwickelt sich ein Biofilm. Das ist eine dünne Schleimschicht, bestehend aus Mikroorganismen, die an den Wänden von Tanks und Leitungen entsteht und ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Gesundheit darstellt. Das Problem mit Biofilm ist, dass darin befindliche Keime mit Desinfektionsmitteln nicht so gut erreichbar sind. PVC-Schläuche verkeimen besonders schnell, weil sich Keime von den Weichmachern darin ernähren. Eine regelmäßige Reinigung beugt solchen Verunreinigungen vor.
Wie oft sollte man die Wasseranlage reinigen?
Für einen guten Start in die neue Saison ist eine gründliche Reinigung der Wasseranlage obligatorisch. Diese Prozedur muss man aber nicht vor jeder einzelnen Tour wiederholen. Wichtig ist vor allem, das Wasser vor längeren Standzeiten komplett abzulassen und den Tank gründlich trocknen zu lassen. Wer sich ein gebrauchtes Reisemobil zulegt, sollte das Wassersystem ebenfalls erst einmal gründlich reinigen. Selbst bei Neufahrzeugen ist das ratsam, denn man weiß nicht genau, wie lange das Reisemobil schon auf dem Hof des Händlers stand und ob es dabei vielleicht zu Verschmutzungen der Wasseranlage kam.
Wie genau reinigt man die Wasseranlage?
Im Campingfachhandel tummelt sich eine Vielzahl an Reinigern speziell für die Wasseranlage. Mindestens einmal im Jahr sollte man aber zusätzlich zum Reiniger auch mechanisch Hand an die Wasseranlage anlegen. Denn hat sich erst einmal ein Biofilm gebildet, lässt sich dieser nur unzureichend mit dem bloßen Einsatz von Chemie beseitigen. Für eine weitgehend keimfreie Wasseranlage ist es daher am besten, gar nicht erst einen Biofilm entstehen zu lassen. Das erreicht man nur mit regelmäßiger Wartung.
Also Ärmel hochkrempeln und mit einer langstieligen Bürste, zum Beispiel einer sauberen Spülbürste, alle erreichbaren Flächen des Wassertanks schrubben. Dabei besonders auf die Ecken achten. Verwenden Sie möglichst heiße Reinigungsflüssigkeit, das unterstützt die Wirkung.
Komplizierter ist die manuelle Reinigung der Wasserleitungen. Schmale, lange Rohroder Schlauchbürsten aus dem Aquarienfachhandel helfen dabei. Allerdings kommt man auch mit Spezialbürsten nicht bis in den hintersten Winkel; spätestens an solchen Stellen, an denen sich das Rohr teilt, ist Schluss mit der Putzerei.
Nach der Reinigung mit viel klarem Wasser nachspülen, damit alle Rückstände des Reinigers entfernt werden. Um schlechten Gerüchen vorzubeugen, sollte man auch den Abwassertank ab und zu reinigen. Auf Tour füllt man dazu den Abwassertank halb voll mit Frischwasser, gibt etwas Sanitärzusatz hinzu und fährt eine Weile durch die Gegend. Durch die Schaukelbewegung wird der Abwassertank gereinigt. Danach wie gewohnt das Grauwasser entsorgen.
Wie entfernt man Wasserreste aus dem Tank und den Leitungen?
Um die Keimentwicklung im Wassersystem des Wohnmobils einzudämmen, ist es ratsam, nach einer Tour sowohl Frischals auch Grauwasser zügig abzulassen und das ganze System trocken zu legen. Restwasser im Frischwassersystem und im Heizungsboiler kann problematisch werden, da es die Keimbildung begünstigt und im Winter zu Frostschäden führen kann. Wenn zum Beispiel der Frischwasser-Ablassstutzen des Wohnmobils ungünstig angebracht ist, kann das Wasser nicht komplett ablaufen. Wenn man eine Weile mit offenem Hahn herumfährt, rüttelt sich das Restwasser heraus. Die Leitungen kann man hingegen mit Druckluft auspusten.
Wie bleibt gelagertes Wasser genießbar?
Frischhaltepräparate auf Silber- oder Chlorbasis dämmen das Keimwachstum ein, während Wasser im Tank lagert. Auch durch Ionisierung kann dieser Effekt erzielt werden. Wer skeptisch ist und sich auf die Trinkbarkeit des Wassers im Wohnmobil nicht verlassen will, benutzt Mineralwasser aus der Flasche. Zum Kochen und Kaffeezubereiten ist das insbesondere in südlichen Ländern eine gute Wahl und außerdem relativ günstig.
Was muss man beim Wasserzapfen unterwegs beachten?
Die Qualität des Trinkwassers in Deutschland ist hervorragend, ebenso in den anderen Mittel- und Nordeuropäischen Ländern. In Süd- und Osteuropa oder außerhalb Europas kann es jedoch auch anders aussehen. Ein paar generelle Regeln sollte man aber an jeder Zapfstelle beachten. So erkennt man beispielsweise eine gute Entnahmestelle daran, dass sie einen selbst einrollenden Schlauch hat, der den Boden nicht berührt. Wenn der Schlauch hingegen auf dem Boden respektive im Schmutz liegt, verwenden Sie ihn besser nicht. Im besten Fall haben Sie sowieso einen eigenen Schlauch dabei, dann müssen Sie sich auch keine Gedanken über eine eventuell unhygienische Vergangenheit machen. Den eigenen Schlauch lagert man am besten im Gaskasten, weil der gut belüftet ist und somit keine Wasserlachen im Reisemobil entstehen. Vor dem Einfüllen sollte man den Schlauch gut durchspülen, selbst wenn das vielleicht zunächst wie eine Wasserverschwendung erscheint. Eine saubere und nur für diesen Zweck verwendete Gießkanne ist eine passable Alternative zum Wasserschlauch. Vor allem dann, wenn es keinen Gewindeanschluss für den Schlauch gibt, leistet sie gute Dienste. Achten Sie darauf, Wasserreste aus dem Tank abzulassen, bevor Sie frisches Wasser einfüllen.
Auf der nächsten Seite gibt es Tipps zur Wasserkonserviertung und Tankreingung im Wohnmobil.
Übersicht: Alles zur Wasserhygiene im Wohnmobil